Wer auf Facebook einen Link zu einem externen Medium teilt, muss damit rechnen, dass dieser nicht einfach angezeigt wird. Stattdessen spielt der US-Konzern Kindermädchen und warnt vor dem folgenden Inhalt, bevor man ihn anwählen kann.

Das war während Corona bei praktisch jedem Beitrag so, der sich um die Impfung drehte. Stets kam ein Hinweis im Sinn von: Vorsicht, möglicherweise will hier jemand den Covid-19-Impfstoff schlechtmachen!

Nun gibt es eine neue Kategorie dieser Vorzensur. Beim Link zu einem Artikel von Russia Today Deutschland wird dieser Hinweis eingeblendet: «Dieser Beitrag enthält einen oder mehrere Links von einem Herausgeber, der nach Ansicht von Facebook redaktionell vollständig oder teilweise durch die russische Regierung kontrolliert wird.»

Dazu schreibt Facebook, es gehe nicht an, dass die bewussten Kanäle «ihren Einfluss als Medienunternehmen zugunsten des Staates nutzen». Eine inhaltliche Kontrolle gibt es nicht. Die Warnhinweise kommen bei jedem Beitrag von Russia Today.

Selbst wenn es sich, wie in diesem Beispiel, um einen Hinweis auf völlig harmlose Recherchen der Berliner Zeitung dreht. Die Ironie daran: Wenn es ein Medium gibt, das «redaktionell vollständig oder teilweise staatlich kontrolliert wird», dann ist es Facebook selbst.

Es ist längst erwiesen, dass der Konzern von Mark Zuckerberg die Direktiven der amerikanischen Regierung, des FBI oder der CIA entgegennimmt und umsetzt. Gehorsam setzt Facebook alles auf den Index, was von den US-Behörden als gefährlich oder unerwünscht eingestuft wird.

Da wird wahrhaft der Bock zum Gärtner gemacht.