Sie nennt sich «Generation Z» – jene Schicht der Menschheit, die nach der Jahrtausendwende geboren wurde. Sie agiert mit grossem Selbstverständnis, trampelt in Stahlkappen-High-Heels durch die Gegend und der Gewissheit, die ewige Jugend reserviert zu haben (was sich allerdings spätestens in zehn Jahren als Missverständnis entlarven wird).

Die «Generation Z» fährt grosse Autos und beansprucht viel Platz auf der Bühne des Lebens – was sich neulich vor der Prima-Filiale in der Zürcher Vorstadtgemeinde Zumikon manifestierte. Eine agile Jungseniorin («Generation X») hatte ihren Mini Cooper auf einem der Parkplätze vor dem Geschäft abgestellt. Als sie 30 Minuten später mit gefüllten Tragtaschen zurück war und in ihr Auto steigen wollte, stand ein SUV so nahe an ihrer Fahrertüre, dass die Frau die Beifahrertüre hätte benützen müssen. Glücklicherweise war die Lenkerin des panzerähnlichen Vorstadtwagens noch in der Nähe. Doch die Bereitschaft, ihr Gefährt anders zu parkieren, beschränkte sich auf ein Minimum. Auf Intervention der Mini-Fahrerin sagte sie nur: «Warten Sie bitte noch 10 Minuten, bis ich meine Einkäufe erledigt habe.»
Die junge Frau («Generation Z») entschwand mit wehenden Haaren im Prima. Und ich erinnerte mich an ein Ereignis, das ungefähr ein halbes Jahr zurückliegt – ein Round-Table-Gespräch, an dem sich Bundesrat Alain Berset mit der Bevölkerung unterhielt. Mit am Tisch: eine 23-jährige Influencerin mit Ehemann und Baby. Der Ehemann diente vor allem als Babyträger – und das Gespräch der jungen Frau als Plattform zur Selbstdarstellung. Dazu gehörte, dass sie erzählte, dass die Grossfirmen Schlange stehen, um bei ihr den direkten Zugang zur heutigen Jeunesse zu erfahren. Als sich Bundesrat Berset höflich ins Gespräch einschaltete, freute sich die junge Frau sichtlich – und fragte den Magistraten: «Was würdest du den Jungen raten?» Der Inhalt der Frage passte, nicht aber die Anrede. Vielleicht mag ich heillos veraltet sein. Aber einen Bundesrat in einer öffentlichen Runde zu duzen, ist ungefähr so passend, wie in Basel über die Fastnacht zu schimpfen – es sei denn, man ist mit ihm (dem Bundesrat) verheiratet oder verschwägert.

Nur der «Generation Z» anzughören, reicht aber definitiv nicht dafür.