Dass es im Bundestag höflich zugeht, kann niemand ernsthaft annehmen, der einmal eine Debatte verfolgt oder in einem Sitzungsprotokoll geblättert hat.

Auch wer eine zunehmende Verrohung der Sprache konstatiert, liegt nicht falsch. So ist inzwischen jeder ein «Leugner» – ein Ausdruck der heiligen Inquisition –, der anders denkt.
Corona schenkte uns den «Schwurbler», und AfD-Abgeordnete heissen sowieso mit zweitem Vornamen «Nazi».

Es ist aber noch Platz nach unten, und diese Tiefen hat die SPD-Fraktion ausgelotet. Das sind keine parlamentarischen Schmuddelkinder, sondern die Damen und Herren, aus deren Reihen der Bundeskanzler kommt.

«Alle Rassisten sind A*schl*cher», twitterten sie – und liessen offen, ob die Sternchen als Feigenblatt gedacht waren oder weibliche und diverse Exemplare der Gattung einschliessen sollten.

Joschka Fischer, grüner Urvater, hatte das Arschloch einst im Bundestag eingeführt – allerdings ausnehmend höflich: «Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch.»

So viel Zeit nehmen sich Sozialdemokraten nicht mehr. Einst vertraten sie das Proletariat. Jetzt reden sie wie Proleten.

Wäre interessant, zu wissen, was ihre Wähler von solchen Volksvertretern halten.