Das Buch untermauert die Hypothese, dass es im 21. Jahrhundert zu Konflikten zwischen verschiedenen Kulturräumen, insbesondere der westlichen Zivilisation mit dem chinesischen und dem islamischen Kulturraum, kommen könnte.

Die Kritik zielte vor allem auf Huntingtons Vereinfachungen ab. Der Begriff Kulturkreis umfasse zu viele divergierende Aspekte: Religion, Geschichte, Gesellschaftsstrukturen, Kunst, Traditionen, Moralvorstellungen und Lebensstandard. Selbst innerhalb der Kulturkreise komme es wegen dieser Unterschiede oft zu Konflikten. Deshalb sei die Definition von Kulturkreisen fragwürdig.

Huntington wendet sich gegen die Vorstellung einer universellen Weltkultur und den Ausbruch eines «ewigen Friedens», wie sie 1989 nach dem Ende des Kalten Krieges unter anderem von Francis Fukuyama («Das Ende der Geschichte») vertreten wurde.

Um weltweite Konflikte zu vermeiden, müsse der Westen auch andere kulturelle Wertvorstellungen berücksichtigen. Der Westen habe seine Führungsposition nicht mit der Überlegenheit seiner Ideen, Werte oder Religionen erobert, sondern mit Kriegen und Ausbeutung. Im Westen werde diese Tatsache oft verdrängt. Die Nichtwestler würden diese Schmach aber niemals vergessen. Deshalb würden die Werte des Westens in anderen Kulturkreisen oft nicht als universelle Werte anerkannt.

Huntington prophezeite ein Verblassen der westlichen Macht. Der Westen werde zwar bis in die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts hinein der mächtigste Kulturkreis bleiben und danach auf einzelnen Gebieten im Technologie- und Forschungsbereich eine führende Rolle spielen. Die Kontrolle über andere Machtbereiche werde jedoch zunehmend auf die Kernstaaten nichtwestlicher Kulturkreise übergehen.

Huntington relativierte zwar später einige seiner Aussagen, aber wenn man die heutigen offenen und schwelenden Konflikte zwischen den grossen Weltmächten betrachtet, dann stellt man fest, dass es an den Grenzen der grossen acht Kulturkreise tatsächlich immer häufiger zu Konflikten kommt: Russland mit dem Westen, China mit dem Westen, Islam mit dem Westen etc. So wie die grossen tektonischen Platten immer wieder Erdbeben oder Vulkanausbrüche verursachen, kommen auch diese Konflikte kaum je zur Ruhe.

Noch vor kurzem wollte uns die Multikulti-Generation weismachen, dass kulturelle Unterschiede dank einer Vermischung der Kulturen verschwinden würden. Aber nun grenzen dieselben Leute die Kulturen gegeneinander aus, indem sie von unerlaubten kulturellen Aneignungen sprechen. Damit bestätigen auch sie, was Huntington vorhersagte.