Es gab vermutlich weltweit wenige TV-Sender, die am 7. Oktober den Terroranschlag der Hamas in Israel vor genau einem Jahr nicht ins Zentrum des Programms stellten.

Nur bei der ARD beschloss man einen antizyklischen Kurs. Obwohl das Diskussionsformat «Hart aber fair» prädestiniert gewesen wäre, um mit Experten über die Ereignisse und die weitere Entwicklung im Nahen Osten zu debattieren.

Moderator Louis Klamroth liess seine Runde stattdessen lieber über Vor- und Nachteile eines allfälligen Verbots der AfD sinnieren. «Der Fall AfD: Einfach verbieten?», so der Titel der Sendung.

Wenig überraschend durfte sich kein Mitglied der Partei, um die es ging, daran beteiligen. Stattdessen der Vater der Verbotsidee, Vertreter anderer Parteien und ein Journalist. Der Gegenstand der Diskussion hätte diese wohl nur gestört.

Nach «Hart aber fair» ging es dann schliesslich bei den «Tagesthemen» doch noch um Israel. Pünktlich, nachdem die wirklich weltbewegenden Fragen abgehandelt waren.

Dass diese Woche eine Initiative für ein Verbot der AfD an die Bundestags-Fraktionen geschickt wurde, hätte man auch in der nächsten Ausgabe thematisieren können.

Aber dass der 7. Oktober ein geschichtsträchtiger Tag mit globalen Auswirkungen ist, weiss man seit 365 Tagen. Es gab genug Zeit für eine Redaktion, sich auf den Jahrestag vorzubereiten.