Beim D-Day in der ersten Reihe. Rede in Frankreichs Parlament. Rede im Bundestag. Reise in die Schweiz. Ursula von der Leyen stellt einen Persilschein für den EU-Beitritt aus: Wolodymyr Selenskyj wird hofiert wie seit Kriegsbeginn nicht.

Damals glaubte man an einen Sieg des ukrainischen David und seines jugendlichen Präsidenten. Heute müht man sich, russische Vorstösse abzuwehren. Die Selenskyj-Verehrung tönt wie ein Abgesang: Wir haben dich eigentlich abgeschrieben, aber du sollst nicht sagen können, wir hätten nicht an deiner Seite gestanden.

Tatsächlich ist der Krieg an einer Gabelung angelangt. Beide können verlieren, was sich weder der Westen noch Russland leisten können. Der Gesichts- und Machtverlust wäre zu gross. Vor der Alternative, einer Eskalation bis zum Atomkrieg, werden beide hoffentlich zurückschrecken.

Bleibt eine Einstellung der Kämpfe. Moskau ist bereit dazu, die Ukrainer sowieso, und immer mehr Europäer und Amerikaner.

Nur Selenskyj macht das von grotesken Bedingungen abhängig – Totalabzug Russlands, Putin und Co. vor einem Kriegsgericht. Diesen «Friedensplan» wird man auch auf dem Bürgenstock diskutieren.

Aber das war’s dann schon. Selenskyjs Tage sind gezählt. Der Westen hat immer betont, dass Kiew entscheidet, wann verhandelt wird. Wenn es dazu einen neuen Präsidenten braucht, nun, das lässt sich einrichten.