Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Unbedarftheit, Unprofessionalität und Selbstgerechtigkeit keine Lappalien sind, sondern am falschen Ort zur falschen Zeit gemeingefährlich werden können, dann hat ihn Annalena Baerbock am vergangenen Mittwoch erbracht.
«We are fighting a war against Russia and not against each other», verkündete die deutsche Aussenministerin ziemlich undiplomatisch gegenüber der Parlamentarischen Versammlung des Europarats: «Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.»
Dass die oberste Diplomatin einer der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt sich dermassen fahrlässig äussert, ist im Grunde untragbar. Frau Baerbock ist ein Sicherheitsrisiko und gehört entlassen.
Wer im Landwirtschaftsministerium ahnungslos daherredet, kann auch Schaden anrichten. Auf diplomatischem Parkett ist ein einziger Fehler dieser Art ein Fehler zu viel.
Hinzu kommt, dass Baerbocks Schwadronieren unfreiwillig tief in die Psyche der Grünen blicken lässt. Keine Partei steht so fanatisch hinter der Aufrüstung der Ukraine. Dass man noch im Bundestagswahlkampf vor anderthalb Jahren mit dem Slogan warb: «Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete» – vergessen.
Heute kann es nicht schnell genug gehen: Schützenpanzer, Kampfpanzer und morgen vielleicht schon Kampfflugzeuge. Die Grünen im Kriegsdelirium. Renegaten sind immer die grössten Fanatiker. Man kennt das.
Baerbocks Gerede, es war kein Versprecher. Für eine gespenstische Sekunde gab es den Blick frei auf das Denken des links-grünen Milieus.