Die jährliche Kür des «Unwortes des Jahres» ist nichts anderes als ein weiterer plumper Versuch von linken Scheinexperten, ihre Ideologie auf subtile Art und Weise zu verbreiten. Die Umerziehung der Menschen beginnt mit dem Aufspüren und Anprangern von verbotenen Begriffen, die dann als «Unworte» bezeichnet werden.

Bevor die selbsternannten Wächter von Sitte und Moral erneut ihren Bannstrahl gegen unliebsame Begriffe und ihre Nutzer schleudern, seien nachfolgend die drei Sieger der alternativen Hitparade von «Unwörtern des Jahres 2022» als Denkanstoss kurz dargestellt.

Zuoberst auf dem Siegespodest steht die von der SP-Parteiführung, insbesondere von Céderic Wermuth immer wieder vorgebrachte Diffamierung der Mieterträge als «leistungsloses Einkommen». Nur wer noch nie ein Haus für sich oder fremde Leute gebaut hat, kann glauben, dass Mieterträge keine Leistung voraussetzen.

Bevor eine Baugrube ausgehoben werden kann, müssen Bauherren monatelange Kämpfe mit den Behörden ausfechten, für die sie dann erst noch hohe Gebühren und Abgaben bezahlen müssen. Es ist eine erbärmliche Geringachtung der arbeitenden Bevölkerung, wenn die SP glaubt, dass die Arbeit der Architekten und Ingenieure, der Bauleiter und der zahlreichen Handwerker keine Leistung darstellt.

Auch Kapital ist nicht gratis zu haben. Wenn Sparen und der damit verbundene Konsumverzicht keine Leistung darstellt, dann frage ich mich, warum dann die vereinigte Linke und Grüne nicht massenweise Wohnungen aus dem eigenen Sack finanziert und diese der Allgemeinheit gratis zur Verfügung stellt. Nur wer den Tatbeweis erbringt, ist glaubwürdig. Dass auch viele Wohnungen von Pensionskassen finanziert werden, die aus den Mieterträgen Renten bezahlen, ist den linken Experten wohl nicht bewusst. Sollen auch die Pensionskassen auf leistungslose Mieterträge verzichten und dafür die Renten kürzen?

Auf Rang zwei liegt das Unwort «Kohäsionsbeiträge». Während die EU die Regierungen in Polen, Ungarn, Tschechien als undemokratisch und nicht den Vorschriften der EU entsprechend mit Mittelenzügen abstrafen will, soll die Schweiz diese mit Kohäsionsbeiträgen alimentieren. Auch die südlicher gelegenen EU-Staaten, die regelmässig die Spitzenplätze der Korruptionsranglisten anführen und in den Olaf-Statistiken (Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung) auftauchen, sollen von der Schweiz mitfinanziert werden. Es geht letztlich nicht um Solidarität und Kohäsion, sondern um getarnte Bestechungsgelder, um die EU-Oberen für Schweizer Anliegen gütlich zu stimmen. Bis anhin ein Rohrkrepierer sondergleichen.

Die Bronzemedaille verdient das Unwort «Frauenticket». Wenn das Geschlecht und nicht das Können für die Besetzung eines politischen Spitzenamtes entscheidend ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn Bundesrätinnen, die dank eines Frauentickets ins höchste Staatsamt gewählt wurden, bei ihrem ersten Versagen als Quotenfrauen betitelt werden. In jedem Falle zeigen solche Geschlechter-Tickets, dass nicht mehr die Bundesversammlung, sondern die Parteileitungen mit ihrer Vorauswahl bestimmen, wer künftig an der Spitze unseres Staates stehen soll.