Dass sich der greise US-Präsident Biden gerne und häufig verspricht, ist nichts Neues.

Auch dass viele Amerikaner Schwierigkeiten haben, die Schweiz und Schweden auseinanderzuhalten, ist bekannt.

Und doch: Der jüngste Versprecher Bidens – am Nato-Gipfel erwähnte er freudig die Schweiz anstelle von Schweden als Beitrittskandidatin – ist bemerkenswert.

Bidens Demokratische Partei hat mit der Schweiz immer stärker gefremdelt als die Republikaner: Die geopolitische Widerborstigkeit unseres Landes, die ihren Ausdruck in der Neutralität oder im Bankgeheimnis und in der Skepsis gegenüber den amerikanisch dominierten Welt-Institutionen und der internationalen Bürokratie fand, ist den Demokraten seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge.

Bei der amerikanischen Linken hat die Schweiz den Ruf, hinterwäldlerisch und rückwärtsgewandt zu sein. Vielleicht schicken uns die demokratischen US-Präsidenten darum immer besonders progressive Exponenten als US-Botschafter nach Bern.

Ferner herrscht bei den Demokraten das Gefühl vor, mit dem Wohlstand der Schweiz könne es irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen. Das Bankgeheimnis wurde unter dem Gespann Obama-Biden versenkt; momentan attackiert die amerikanische Regierung den Schweizer Finanzplatz als angeblichen Hort russischer Gelder.

Es springt ins Auge, dass sich Joe Biden bereits zum zweiten Male rhetorisch mit der Schweizer Neutralität befasst: Vor ein paar Monaten vermeldete er in seiner «State of the Union»-Rede ein wenig triumphierend, sogar die Schweiz mache bei den Sanktionen gegen Russland mit («even Switzerland»).
Und jetzt gemeindet er die Schweiz, wenn auch aus Versehen, in das Militärbündnis Nato ein.

Alarmstufe: rot.