Die Quelle ist unverdächtig. Folha de São Paulo, einer der einflussreichsten Medienkonzerne von Brasilien, stand nie im Verdacht, Sympathien für den vermeintlich rechtsextremen Jair Bolsonaro zu hegen. Im Gegenteil.

Trotzdem – oder vielleicht auch deshalb – rechneten zwei Journalistinnen der Folha nach den Parlamentswahlen aus, welche Hautfarbe bei den gewählten Kandidaten welcher Parteien proportional mehr vertreten ist.

Und sie stellten fest: Bolsonaros Rechtsparteien haben partout mehr Dunkelhäutige in ihren Reihen als Lulas Linke.

Solche Rechnungen sind eine zweischneidige Sache. Die Hautfarbe ist keine Qualifikation. Quoten richten sich nicht gegen den Rassismus, sie zementieren ihn vielmehr.

In Brasilien haben sich Schwarz und Weiss längst in einem Ausmass vermischt, dass man den Eindruck hat, die Rasse spiele wirklich keine Rolle mehr. Zum Thema wurde die Rassenfrage erst in jüngerer Zeit, mit dem Aufkommen von «Black Life Matters» in den USA.

Es gibt allerdings viele Brasilianer, die den importieren Rassenkampf ablehnen und verspotten, unter ihnen etliche Farbige. Aber auch Präsident Bolsonaro. Er wurde deshalb als Rassist beschimpft.

Die Statistik der Folha entlarvt die Rassismus-Leier nun als plumpe Lüge.