Antworten auf solche trivialen Fragen sind elementar, denn eine Energiepolitik, die nicht einmal über aktuelle Energieverbrauchszahlen verfügt, ist unglaubwürdig.

Gemäss einer Antwort des Bundesrates auf eine Anfrage von Nationalrätin Martina Bircher (SVP) vom 26. September 2022 soll die Bevölkerung der Schweiz 2022 um satte 250.000 Personen zunehmen. Auf die Arbeitsmigration entfallen dabei 100.000 Personen, auf Asylsuchende 20.000 und die Zuwanderung aus der Ukraine in den Schutzstatus S soll 80.000 bis 120.000 Personen betragen.

Nicht erwähnt wurde in der Antwort, dass auch die Grenzgängerzahl innert Jahresfrist (bis Juni) massiv, um 6 Prozent beziehungsweise 21.000 Personen, zugenommen hat. Es lohnt sich heute mehr denn je, aus dem Euro-Raum in die Schweiz zum Arbeiten zu gehen, denn in Euro umgerechnet fallen die Franken-Saläre heute um fast 15 Prozent höher aus als im Juni 2021.

Aber die Antwort auf die Frage, die eigentlich ihr Departement betraf, blieb Bundesrätin Sommaruga mit fadenscheinigen Ausreden schuldig. Konkret ging es um den Mehrbedarf an Strom und Gas als Folge dieser Einwanderer. Sommaruga gab zwar bekannt, dass 2021 pro Person rund 6600 Kilowattsunden Strom und 3900 Kilowatt Gas verbraucht wurden. Aber man könne daraus keine Schlüsse ziehen, denn es gäbe auch andere Faktoren wie die Konjunktur und die Witterung, die den Energieverbrauch bestimmten.

Selbstverständlich wächst der Energieverbrauch nicht parallel zur Bevölkerung, weil beispielsweise Gemeinschaftsunterkünfte von Einwanderern weniger Energie pro Kopf bedeuten. Auch viele Infrastrukturen wie Strassenlampen et cetera und ein Teil der Arbeitsplätze hängen nicht von der Bevölkerungszahl ab. Aber zu glauben, dass die Bevölkerungszunahme um 1,5 Millionen seit 2000 bis Ende 2021 ohne zusätzlichen Energiebedarf erfolgte, ist naiv.

Die Frage, ob der Neuzugang an Solar- und Windanlagen im bisherigen Jahresverlauf 2022 den einwanderungsbedingten Mehrbedarf abdeckt oder nicht, lässt sich aufgrund fehlender aktueller Daten nicht klar beantworten. Aber eine simple Plausibilitätsrechnung zeigt, dass dies nicht der Fall sein kann. Die Schweizer Bevölkerung wächst 2022 allein schon wegen der Einwanderung um 2,8 Prozent. Es ist nicht davon auszugehen, dass selbst ein forcierter Ausbau der Solarenergie zu einer Zunahme des heimischen Stromangebotes um 2,8 Prozent führen wird.