Am gleichen Tag, als in einer dürren Pressemitteilung bekannt wurde, dass Peter Lauener nach zehn Jahren das Departement des Innern (EDI) verlässt, schaltete der Berner auf seinem Facebook-Account prominent das Foto eines Teppichs auf.

Das kann man in zweierlei Hinsicht interpretieren. Erstens: dass er auf dem Teppich gelandet ist. Zweitens: dass er auf einem fliegenden Teppich zu neuen Ufern aufbrechen will.

Das eine schliesst das andere nicht aus. Wahrscheinlich trifft auch beides zu.

Zehn Jahre an der Seite eines autoritären und fordernden Bundesrats wie Alain Berset können an die Substanz gehen.

Natürlich kann man alles Mögliche hinter diesem plötzlichen und vor allem unerwarteten Abgang vermuten.

Die naheliegendste Erklärung liegt wohl darin, dass er wahrscheinlich physisch und psychisch an seine Grenzen gestossen ist.

Es war schon vor Corona nicht sehr einfach, mit einem Chef wie Berset zusammenzuarbeiten. Aber in den letzten zweieinhalb Jahren, also während der Corona-Pandemie, war es noch ein bisschen schwieriger.

Eine permanente Krisenkommunikation, überlange Arbeitstage, keine freien Wochenenden mehr, das hält niemand auf die Dauer aus. Das ging nicht bloss an Lauener nicht spurlos vorüber, es gab in den vergangenen zwei Jahren unter den Mitarbeitern des EDI einige stressbedingte familiäre Dramen.

Was man wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschliessen kann, ist, dass es zwischen Berset und einem seiner engsten Wegbegleiter zu einem Zerwürfnis gekommen ist.

Vielleicht war es einfach Zeit für einen Tapetenwechsel – auch wenn er (wohl aus gesundheitlichen Gründen) etwas abrupt kam.