Netto-Null-Emissionen, erneuerbare Energien, Elektromobilität sind der Goldstandard der Klimaschützer. Wer sich nicht einreiht in die Umweltschutzphalanx, begeht ein Verbrechen an der Menschheit.

Fakt ist: Bemühungen des Westens, Emissionen zu senken, sind für die Katz, wenn der Rest der Welt seinen Ausstoss nicht reduziert.

Und von Reduzieren kann beim aufstrebenden Giganten der Weltwirtschaft keine Rede sein. China heizt bei den Fossilen richtig ein und lanciert einen Boom bei neuen Kohlekraftwerken, wie das Wall Street Journal in einem Leitartikel berichtet.

Während die USA ihre Emissionen 2015-21 um 6 Prozent reduziert haben, trieb China gemäss Climate Action Tracker  seine Emissionen um 11 Prozent in die Höhe. Auf der Klimakonferenz in Glasgow verpflichtete sich der Riese zu quasi nichts, ungeachtet des weltweiten Drucks.

Das überrascht nicht. China hat mit der Kohle Grosses vor.

Mitte 2022 waren in China Kohlekraftwerke geplant, genehmigt oder im Bau, die bei Fertigstellung rund 290 Gigawatt erzeugen, wie der Global Energy Monitor berechnet. Dies entspricht über 60 Prozent der gesamten weltweit in der Entwicklung befindlichen Kohlekapazität.

Der Grund für Chinas Kohleboom liege auf der Hand, so das Wall Street Journal. «Für die Kommunistische Partei haben Wirtschaftswachstum, höherer Lebensstandard und der Aufstieg zur führenden Weltmacht Priorität. Kohlendioxidemissionen sind zweitrangig, Versprechen über künftige Reduzierungen sind das Zückerchen, das die chinesischen Sünder den westlichen Tugendwächtern verabreicht.»

Die passende Weisheit zum Kohleboom, verabreicht von Chinas ‘Kaiser’ Xi Jinping: «Wir können uns nicht von der Realität abkoppeln … Wir können nicht über Bord werfen, was uns jetzt ernährt, während wir das, was uns in Zukunft ernähren wird, noch nicht in der Tasche haben.»

Peking lebt nach dem Primat der Realpolitik: Während sich der Westen mit Sparmassnahmen wirtschaftlichen Schaden zufügt, heizt China mit Kohle richtig ein, um zum Primus der Weltwirtschaft aufzusteigen.