Wir steuern womöglich auf eine weitere Finanzkrise zu. Staatliche Rettungsaktionen für rücksichtslose Banken inklusive. Bitcoin existiert als Antithese.

Satoshi Nakamoto, der mysteriöse Krypto-Erfinder, fügte zum Start der Bitcoin-Datenbank folgende Nachricht in den Code ein: «The Times 03/Jan/2009 Chancellor on brink of second bailout for banks.»

Diese politische Nachricht ist heute so relevant wie Anfang 2009, als eine globale Finanzkrise Menschen weltweit wütend machte. Die Rücksichtslosigkeit von Banken wurde nicht bestraft, sondern mit Steuergeld belohnt.

Heute stehen wir vor einer ähnlichen Situation. Und: Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist eine Folge eines Jahrzehnts der Zügellosigkeit. Die absurd lockere Geldpolitik der Zentralbanken rächt sich. Dass das Banken- und Geldsystem vor allem auf Vertrauen basiert, wird mit den jüngsten Ereignissen rund um die Silicon Valley Bank wieder einmal in Erinnerung gerufen.

Manche zeigen sich von Bitcoin enttäuscht, wurde dieser doch vielerorts als Inflationsschutz gepriesen. Tatsächlich hat Bitcoin in den Jahren der ungezügelten Geldmengenausweitung exzellent performt – und wird es auch, wenn Zentralbanken den Geldhahn wieder aufdrehen müssen.

Wer über den tagtäglichen Preistellerrand blickt, sieht rund um Bitcoin ein immer lebhafteres Ökosystem entstehen. Als alternatives Geld- und Bezahlsystem, das keine zentrale Schwachstelle hat, keine Öffnungszeiten, keinen CEO und für alle Menschen rund um den Globus immer zur Verfügung steht, hat Bitcoin mehr Relevanz denn je.

Julian Liniger, 30, ist CEO der Bitcoin-Firma Relai.