Die Pfadis sind wieder zu Hause.

Im Goms, wo während zweier Wochen 30.000 Kinder eine tempore Heimat gefunden hatten, wird aufgeräumt. Und dies geht überraschend reibungslos über die Bühne.

Im Gegensatz zu anderen Grossanlässen, wo sich die Abfallberge und der Unrat jeweils türmen, sind bei den Pfadfindern Disziplin, Eigenverantwortung und Ordnungssinn keine Fremdwörter.

Ganz grundsätzlich hat die Organisation grandios geklappt. Daran könnten sich viele Grossveranstalter ein Vorbild nehmen.

Etwas anders sieht es bei der persönlichen Reinlichkeit aus.

Unser Nachbarsbub jedenfalls berichtete voller Stolz: «In zwei Wochen habe ich genau einmal geduscht.» Es ist das Privileg des Abenteurers.

Andere Fragen müssen sich die Pfadfinder aber ernsthaft stellen lassen: Ist es wirklich notwendig, dass Kinder und Jugendliche in den Ferien ideologisch auf Kurs gebracht werden?

Macht es Sinn, dass für potenzielle Transgender-Pfadfinder eigens ein LGBTQ+-Café eingerichtet wird?

Und ist es mehr als Zeitgeist-Hysterie, dass die Bezeichnung «Bienli» für Mädchen nicht mehr zulässig ist?

Hat die Überkorrektheit die Pfadis bereits im Würgegriff?

Unser einmal geduschter Nachbar wunderte sich auch über die Verpflegung. Obwohl in seiner Gruppe niemand Wert auf vegetarisches Essen legte, gab es nur ein einziges Mal richtiges Fleisch. Als Alternative offerierte der zu den Hauptsponsoren gehörende Grossverteiler seinen veganen Fleischersatz.

Geht es hier um Produkt-Marketing oder um Moralismus im Deckmantel der Tarnfarben?