Beim Thema Bitcoin empfiehlt es sich, einmal den Blick von der Kursentwicklung weg und hin zum grösseren Zusammenhang, zum bigger picture zu wenden.

Was steht gerade auf dem Spiel?

In den Geldmarkt ist jüngst Bewegung gekommen: Der Euro hat gegenüber dem Schweizer Franken abgewertet, ist unter Parität gerutscht.

Wohin soll man sich in solchen Zeiten orientieren?

Wer nicht draufzahlen will, muss jetzt im Alltag zum kleinen Währungs-Spekulanten werden.

Ist Bitcoin da eine Alternative? Durchaus, aber nicht unbedingt als Zahlungsmittel im Alltag. Sondern als Rückversicherung gegen Inflation im Allgemeinen.
Fakt ist: Die staatlichen Währungen werden aller Voraussicht nach in einem weiterhin inflationär geprägten Umfeld an Wert verlieren, manche früher, manche später.

Wieso also nach einer Alternative unter den staatlichen Währungen suchen? Wieso nicht gleich auch ausserhalb des Systems?

Hier kommt Bitcoin ins Spiel.

Das weltweite Papiergeld-System befindet sich in einem Endkampf: Bitcoin und Gold sind die direkten Konkurrenten. An ihrem Wertgewinn spiegelt sich der Verfall des Papiergeld-Systems für alle Welt sichtbar wider.

«Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich», sagte einmal Max Frisch. Das gilt auch für die Zentralbanken: Aus gekränkter Eifersucht muss Bitcoin möglichst kleingehalten, wenn nicht zerstört werden. Damit bliebe man die beste Alternative aus Mangel an Alternativen.

Das Fiat-Geldsystem ist ein Monopolist und will es bleiben.

Der Markt des Geldes ist im Kern planwirtschaftlich organisiert: Zentralbanken legen den Preis des Geldes fest. Bei Bitcoin ist es der Markt.

In Sachen Kaufkraft-Erhaltung war keine Vermögensklasse in den letzten zehn Jahren erfolgreicher als Bitcoin. Und die Zentralbanken planen gerade, auf eigene, zentralistisch herausgegebene, von ihnen vollumfänglich kontrollierte und den Einzelnen transparent machende digitale Zentralbank-Währungen umzusteigen.

Das System des Fiat-Geldsozialismus dreht aus Erhaltungs-Verzweiflung gerade an der Schraube der Dystopie: Wie wäre es bald mit direkten Konten bei den Zentralbanken – natürlich nur für brave Bürger mit dem richtigen Credit-Score?

Genau das steht gerade auf dem Spiel: Nichts weniger als die alte Welt gegen die neue.

Der Kampf des Zentralbank-Systems gegen Bitcoin ist nachvollziehbar, aber wohl nur eine Form der Rückwärtsverteidigung.
Denn nichts bringt Veränderung so unerbittlich wie Technologie. Nichts lässt sich zudem so schlecht aufhalten. Auch nicht durch Regulierungen oder Verbote. Das weiss man.

Eine Bitcoin-Prohibition würde genauso scheitern wie einst die Alkohol-Prohibition. Der ideologische Kampf gegen Bitcoin ist der palliative Kampf gegen das eigene Sterben.

Wir hören Dinosaurier brüllen im Anblick des Meteoriten.