Deutschland hat den Überblick über seine Gasspeicher verloren: Die Bundesregierung hat keine Ahnung, wie viel eingespeichertes Gas im Winter den deutschen Unternehmern überhaupt zur Verfügung steht.

Die Bild am Sonntag zitiert aus einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums an Jens Spahn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union. Darin heisst es: «Kenntnisse darüber, wohin das einzelne eingelagerte Gas fliesst, liegen der Bundesregierung nicht vor.»

Die Bundesnetzagentur versichert der Zeitung: «Das gespeicherte Gas ist in weiten Teilen Eigentum von Gashändlern und -lieferanten, die häufig europaweit agieren.»

Will heissen: Das eingelagerte Gas ist nicht für Deutschland und dessen Bevölkerung reserviert. Es kann von allen nationalen und internationalen Unternehmen, die am Gasmarkt in Deutschland tätig sind, gekauft werden. Entscheidend sei, wer den Höchstpreis biete, nach Angaben von Wirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur.

Jens Spahn kritisiert diesbezüglich: «Das sehr teuer eingekaufte Gas in unseren Speichern muss im Winter bei den deutschen Verbrauchern ankommen. Dazu muss die Ampel endlich einen Ausspeicherplan vorlegen. Sonst wiegen volle Speicher in falscher Sicherheit.»