Die Weltmedienkonferenz in Abu Dhabi schlägt Wellen – deutsche Wellen.

Die Weltwoche hatte darüber berichtet, dass die Nachrichtenagentur WAM der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate jüngst zum Global Media Congress eingeladen hatte. Die Deutsche Welle, Euronews, BBC, France 24 standen auf der ursprünglichen Gästeliste. Das Ziel: Der Norden sollte sich in Abu Dhabi mit dem Süden vernetzen. Von friedlicher Koexistenz und Toleranz war die Rede.

Gekommen waren indische, chinesische, afrikanische und südamerikanische Sender. Aus Europa waren mit eigenen Ständen vertreten: Russia Today, Sputnik und eine russische Filmproduktionsfirma. «Sonst niemand», schrieb die Weltwoche, worauf sich die Deutsche Welle an uns gewandt hat: «Frau Yasmina Al-Gannabi aus der Redaktion ‹Editorial Lead, Information and News› der Deutschen Welle hat auf der Hauptbühne ein Panel moderiert», stellt ein Sprecher des Staatssenders fest.

Man muss wissen: Die Deutsche Welle erhielt im Jahr 2021 aus dem Etat von Kultur- und Medienstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) einen aus Steuergeld bezahlten Betrag in Höhe von 380,5 Millionen Euro. Dazu kamen 3 Millionen extra für Projekte und weitere 7,5 Millionen aus dem Corona-Konjunkturpaket. Der Sender hatte damit 26 Millionen mehr zur Verfügung als im Vorjahr. Die Grundfinanzierung der Deutschen Welle ist innerhalb von acht Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen.

Dass Yasmina Al-Gannabi da war, ist klasse.

Aber es wäre durchaus angemessen gewesen, wenn die oberste Dienstherrin der Deutschen Welle, die sonst so reiselustige Ministerin Claudia Roth, dagewesen wäre. Immerhin ging es um friedliche Koexistenz und Toleranz.

Auch ein eigener Stand wäre angesichts der Fördermillionen bezahlbar gewesen – schon um nicht allein den russischen Medien die Interpretation der Geschichte zu überlassen. «Die Deutsche Welle ist ein grossartiger Sender. Umso mehr war es schade zu sehen, dass sie auf dem Kongress nicht stärker vor einer für sie wichtigen Zielgruppe in einer dynamischen Region vertreten war und so leichtfertig anderen die globale Narrativbildung überlassen hat», sagt Oliver Rolofs, der als ehemaliger Kommunikationschef der Sicherheitskonferenz in München bei der Konferenz auftrat, und uns darüber berichtete.

Seine Schlussfolgerung: «Mit unserer Ignoranz gegenüber dem arabischen Raum beschleunigen wir nur noch unsere zunehmende globale Irrelevanz.»