Der neuste Deal zwischen den Deutschen und Katar dreht sich weder um Fussball noch um jene Arbeiter, die die Stadien bauen, noch hat er irgendetwas mit Schwulen und Lesben zu tun.

Sondern er ist ganz handfest: Deutsche Unternehmen erhalten vom Jahr 2026 an jährlich zwei Millionen Tonnen Flüssiggas aus Katar. Die Verträge darüber laufen fünfzehn Jahre. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck findet es super. Ist es das?

Katar liefert damit etwa 3 Prozent dessen, was Deutschland derzeit an Gas verheizt. Falls das Gas vor Ende der Laufzeit in Deutschland nicht mehr gebraucht wird, sitzen nicht Uniper, Eon und andere auf überflüssigen Vorräten, sondern der Deal geht über einen Zwischenhändler: Das US-Unternehmen Conoco Phillips ist zwischengeschaltet. Die Amerikaner sind Anteilseigner an dem katarischen Staatsunternehmen Qatar Energy, das das Gas fördert. Die US-Firma verkauft es weiter an deutsche Unternehmen. Conoco Phillips trägt damit das Risiko, das es sich wahrscheinlich gut bezahlen lassen wird. Preise zu dem Deal sind bislang nicht im Umlauf.

So nüchtern sind die Fakten. Der Rest ist politische Folklore. Etwa, dass ein nicht lupenreiner Demokrat wie der russische Machthaber Putin nun durch eine arabische Herrscherfamilie abgelöst wird, was angeblich auch nicht viel besser ist. Oder dass sich möglicherweise auch Arbeiter bei der Gasförderung in Katar verletzen. Oder dass die Rechte Homosexueller in dem Land durch diesen Deal in keiner Weise befördert werden. Oder dass Deutschland das Fracking mit der Begründung ablehnt, man brauche in zwanzig Jahren kein Gas mehr, nun aber Verträge billigt, die bis zum Jahr 2041 laufen.

Manchmal ist es gut, dass sich Wirtschaft nicht an politischer Folklore orientiert.