Die Basler SP-Ständerätin will als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga in den Bundesrat. Das hat sie heute anlässlich einer Pressekonferenz in Bern dem ganzen Land kundgetan.

Fast fünfzig Jahre nach dem Rücktritt des letzten Basler Bundesrates, Hans-Peter Tschudi, der von den Sozialdemokraten bis heute als Vater der AHV gefeiert wird, schickt sich also wieder einmal jemand aus Basel an, nach dem höchsten Staatsamt zu greifen.

Es ist nicht Herzogs erster Versuch: 2010 war sie schon einmal im Gespräch, beim Rücktritt des Zürcher Bundesrates Moritz Leuenberger. Sie schaffte es damals aber nicht einmal aufs offizielle Ticket. Diesmal sieht es jedoch etwas besser aus, im Moment jedenfalls.

Sie selber sagte vor den Medien, für eine Bundesrätin habe sie eine gute Positionierung – als ob sie bereits gewählt wäre. Das überrascht nicht, denn zu Beginn ihrer politischen Karriere bekam sie nach einer Reihe verunglückter Interviews das Etikett «Fettnäpfchen-Eva» aufgeklebt.

Das wirklich Interessante an ihrer Kandidatur ist, dass sie von einzelnen Zeitungen – wie dem Tages-Anzeiger – bereits am Tag des Rücktritts von Sommaruga als «aussichtsreichste Kandidatin» abgefeiert wurde. Das kommt aber nicht von ungefähr. Mitgeschrieben hat den entsprechenden Artikel ein linker Journalist, der schon während seiner Zeit bei der Basler Zeitung von der «mustergültigen Politkarriere» Herzogs schwärmte. Ihr Mann war zudem als Wissenschafts- und Inlandredaktor beim Tages-Anzeiger tätig.

Herzog hat aber ohne Zweifel das Format für den Bundesrat. Sie war während fünfzehn Jahren Finanzdirektorin in Basel. Seit 2019 politisiert sie im Ständerat, wenn auch nicht immer auf Parteilinie – gerade in Finanz- und Wirtschaftsthemen. Die Basler Zeitung schrieb einmal über sie, es sei unklar, was zuerst rot wurde, das Haar oder das politische Herz.

Sollte sie gewählt werden, kann sich die Verwaltung schon einmal auf etwas gefasst machen: Die SP-Ständerätin wird als regelrechter Vulkan beschrieben, der sehr aufbrausend werden könne. Und so etwas wie Lachen tut sie offenbar nur, wenn sie allein im Keller ist.

Kurz: Mit ihrer Wahl könnte das bürgerliche Lager der SP wirklich Schaden zufügen, zumal sie definitiv keine Sympathieträgerin ist. Aber als Bundesrätin wäre sie wahrscheinlich trotzdem nicht schlecht für die Schweiz.