An den Börsen sieht es für Aktienbesitzer trüb aus: Kurse sind abgesackt, das Vermögen schwindet. Um 10 bis gegen 30 Prozent sind die Börsenindizes seit Jahresanfang gesunken. Ist das die Wende zu einem regelrechten, tiefen Markteinbruch oder nicht?

Klar ist: Es läuft nicht mehr automatisch so, dass die Notenbanken zu Nullzinsen fast unbeschränkt Geld in die Märkte schütten, das dann entweder bei Banken liegen bleibt oder in Immobilien und Aktien fliesst, deren Kurse nach oben treibt, ohne dass grosse Störungen auftreten.
Jetzt gibt es Störungen. Es kommt klassische Inflation auf, weil das Geld nun auch in den normalen Konsum fliesst und da die Preise anheizt.

Und es gibt Liefer- und Produktionsprobleme wegen Corona und wegen des Ukraine-Kriegs, was die Preise ebenfalls nach oben treibt.
Und die amerikanische Notenbank hat mit Zinssteigerungen begonnen. Das drückt auf die Bewertung von Obligationen und Aktien.
Aber sonst hat sich eigentlich nicht so viel geändert.

Die Zentralbanken schütten immer noch hemmungslos Geld in die Märkte, die Regierungen machen weiterhin Schulden, um grosse Ausgabenprogramme zu finanzieren. Die US-Notenbank hat zwar die Zügel etwas angezogen, aber bisher ist sie bei Kurseinbrüchen jeweils mit Geldspritzen zu Hilfe geeilt. Der «Greenspan Put», das Auffangnetz, ist im Gedächtnis eingebrannt.
Viel lockeres Geld fliesst so immer noch in Immobilien und Aktien, da bieten sich weiterhin am ehesten Aussichten auf steigende Preise.

Und es ist nach wie vor so, dass Unternehmer und Unternehmen eigentlich die einzigen Elemente in der Wirtschaft sind, die Wert schaffen und diesen bei Inflation mehr oder weniger halten können.
Also müssen Aktien für längerfristig orientierte Anleger immer noch im Zentrum stehen, das spricht gegen einen tiefen Markteinbruch.