Die Frontlinie im Ukraine-Konflikt verläuft in Russland oft durch die Familien. Während ältere Menschen mit der Kriegsstrategie von Wladimir Putin zufrieden sind, sich von der Propaganda steuern lassen und in ihrem Patriotismus eine Rückkehr zu alter (sowjetischer) Stärke wünschen, stellen sich die meisten der Unter-30-Jährigen gegen den Kreml-Herrscher. Sie haben die Welt gesehen, kommen übers Internet an differenzierte Informationen heran und sehen in der Demokratie kein Teufelswerkzeug, das den Staat aushöhlt und die politische Führung unterminiert.
Deshalb entscheiden sich immer mehr der jüngeren (gut ausgebildeten) Generation, das Land zu verlassen. Zwar ist die Liebe zu Russland (als Heimat) ungebrochen, doch die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Chancen-Gleichheit ist längst grösser – und die Abscheu vor Korruption, Vetternwirtschaft und Begünstigungen allgegenwärtig.
Die Jugend will nicht mehr Schmiergeld für ein Abschlusszeugnis, den Führerausweis oder einen Platz an der Universität bezahlen, sondern frei wählen können – und nach Leistung beurteilt werden.
So ist die Perspektive für Putin unabhängig vom Kriegsausgang düster. Auch wenn er seine Macht kurzfristig festigen sollte, hat er die Jugend (und damit die Zukunft) längst verloren. Und daran wird er scheitern. Früher oder später.
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar abzugeben.
Noch kein Kommentar-Konto? Hier kostenlos registrieren.
Da wäre Putin auch der erste Politiker mit dem 100% einverstanden sind. Wieviel Russen sind den seit Kriegsantritt ausgereist? Die Frage ist ja später wieviel nach Kriegsende zurückgehen und jetzt in erster Linie Angst haben zum Militär eingezogen zu werden. Zum Thema Vetternwirtschaft und Pöstchengeschacher gibt es in Deutschland auch reichlich. zu berichten. Hier hat die Hälfte der Politiker Abschlüsse die gefälscht sind oder bei denen betrogen wurde.
Nun ist das mit Vetternwirtschaft, Korruption (Schmiergeld) und Begünstigung nicht unbedingt ein typisch russisches Phänomen. Wer nach dem Zerfall der Sowjetunion erwartet hatte, dass nur ein "Reset-Knopf" zu drücken gewesen wäre und alles würde sich sofort zum ultimativ Besseren wenden, der sollte dringend den Planeten wechseln. Mag sein, dass die Jugend dort nach Veränderung strebt, so wie überall, und Qualifizierte wandern auch bei uns aus. Zu viele. Warum wohl.
Ja, natürlich. Ideologisch verblendete gibt es schließlich nicht nur im Westen.
Was bitte soll denn ein „Führerausweis“ sein?😳