Ich verstehe die Aufregung um die Klima-Kleber nicht. Die nennen sich immerhin «Die letzte Generation». Danach haben wir wieder unsere Ruhe. Man kann ja niemanden daran hindern, der gern aussterben möchte und sich freiwillig ans Ende des eigenen Stammbaums setzt. Ob nun mit Kleber oder ohne.

Ausserdem haben wir das ja mit den anderen letzten Generationen vorher auch schon so gemacht. Als wegen des Nato-Doppelbeschlusses Anfang der 1980er Jahre die Welt im Atomkriegs-Horror untergehen sollte, war ich gerade mit dem Abitur beschäftigt und konnte leider nicht dabei sein. Ansonsten wäre ich freilich jederzeit gern aus der DDR ausgereist, um bei den Gross-Demos im Bonner Hofgarten dabei zu sein.

Als nach Tschernobyl Ende der 80er Jahre eine Kettenreaktion zur Auslöschung der Menschheit gewissermassen unmittelbar bevorstand, hatten wir im Osten alle Hände voll zu tun, das angeblich verseuchte Obst und Gemüse aufzuessen, dass unverhofft jetzt in die DDR geliefert wurde, weil man es im Westen so kurz vor dem Weltuntergang für nicht mehr bekömmlich hielt. Plötzlich gab es sogar Pilze im Konsum-Laden. (Atom-Pilze! Hihi – Wortspiel!)

Jedenfalls sollten wir die Pattex-Pöbler von heute vielleicht am besten einfach umfahren und ihnen die feste Beziehung zum Asphalt auch mal gönnen. Also nicht überfahren, sondern drumherum. Gewalt ist ja keine Lösung. Ausser manchmal. Aber das würde hier zu weit führen.

Für mich ist das alles trotzdem nichts. Wenn ich letzte Generation wäre, würde ich meinen Resturlaub nehmen und blaumachen. Nach mir die Sintflut. Oder was auch immer. Egal.

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Die letzte Generation»: Am besten fährt man an den Klima-Klebern vorbei und gönnt ihnen auch mal die feste Beziehung zum Asphalt"
  • Magra56

    Ja hoffen wir, dass es die letzte Idiotengeneration ist, wobei ich festhalten möchte, dass ich sehr viele junge Leute kenne, die viel arbeiten und sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Also mein Fazit, nur ein paar Idioten gehören hoffentlich zur aussterbenden Generation

  • kbkk

    Man lasse sie angeklebt und überlasse diesen Leuten wie sie sich dann irgendwann "loskleben". Keine Hilfe von aussen, nur vielleicht von ihren Gleichgesinnten. Behandlungskosten der selbst zugefügten Wunden nicht von KK übernommen.

  • Der Michel

    Wie immer sind es wohl tatsächlich nur "ein paar Idioten", die sich radikalisieren - wobei "Idioten" angesichts der Schäden, die sie verursachen, eine deutlich zu harmlose Bezeichnung ist. Es ist aber wie bei so vielen anderen Problemen und Misständen eine schweigende Mehrheit, die das billigt oder der das zumindest sonstwo vorbei geht. Und *darin* besteht das Hauptproblem.