Es war Feierstimmung angesagt in St. Gallen an diesem Dienstagabend. Im Vorfeld des Nations-League-Spiels gegen Dänemark wurden die zurückgetretenen Schweizer Althelden Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Fabian Schär protokollarisch aus der Nationalmannschaft verabschiedet.

Was dem Schweizer Team an den dreien fehlt, wurde danach praktisch in jeder Minute ersichtlich. Mit Schär vermisste man den Mann für die schnelle und präzise Angriffsauslösung, mit Sommer das Kernstück der Defensive – und mit Shaqiri jenen Individualisten, der mit einem blossen Fusszucken einen mittelmässigen Abend zu einem Ereignis machen konnte.

Und es war ein mittelmässiger Abend – ein höchst mittelmässiger. Zwar zeigten die Schweizer nach der Nullleistung gegen Serbien vom vergangenen Samstag Charakter und sicherten sich den ersten Punktgewinn in der laufenden Nations League. Doch davon abgesehen, blieb vieles Stückwerk.

Vor allem Kapitän Granit Xhaka sah bei beiden Gegentreffern schlecht aus. Das 1:1 der Dänen leitete er unfreiwillig ein, indem er einen generischen Freistoss faktisch selber ausführte – und beim 2:2 durch Eriksen trat er in der Rolle des stillen Beobachters auf.

So stellte sich den Schweizern am Ende des Abends die Mutter aller Fragen: Ist das Glas halbvoll? Oder doch halbleer? Eine verbindliche Aussage erhält man Mitte November beim Heimspiel gegen Serbien. Dann ist ein Sieg Pflicht, um den Abstieg aus der A-Poule der Nations League zu verhindern. Ob eine Leistung wie gegen Dänemark dazu reicht? Die Antwort ist wie das Wetter beim Schlusspfiff in St. Gallen: nebulös.