Ehedem sind viele Stadtzürcher, Badener oder Limmattaler in die aargauische Mutschellen-Region geflüchtet. Vor allem Familien mit Kindern erhofften sich dort eine heile, jedenfalls eine heilere Welt.

Mittlerweile sind sie von der tristen Agglomerations-Wirklichkeit unbarmherzig eingeholt worden. Ende Jahr hat sich die Schulleitung der Kreisschule Mutschellen mit einem Brief an die Eltern gewandt. Dieser trägt den Titel: «Ist Ihr Kind von einer Straftat betroffen? – Was Sie tun können.»

Nicht mehr viel tun kann offenbar die Schulleitung selber. Sie beklagt einen «rauen und nicht tolerierbaren Umgang» mit «Drohungen, Diebstählen und körperlicher Gewalt». Besonders aufgefallen sei diesbezüglich die Jugendbande G-L-G (Ground-Level-Gang).

Die Polizei hat mittlerweile die Kontrollen rund um die Schule intensiviert. Sie rät den Eltern, bei Straftaten Anzeige zu erstatten, wenn die Vorfälle nicht durch Lehrer, Schulsozialarbeiter oder die Schulleitung gelöst werden können.

Die Leitung der Kreisschule Mutschellen wird im Elternbrief sehr konkret. Sie spricht von Beschimpfungen wie «Schlampe» oder «Hurensohn», Unterstellungen des Versendens von Nacktfotos, Verfolgungen auf dem Pausenplatz, Schlägen oder Androhung von Schlägen, Nacktbildversand auf dem Klassenchat oder das Stehlen von Kopfhörern.

Manche Eltern, die dereinst den städtischen Agglomerationen entflohen sind, dürften sich mittlerweile ernsthaft fragen, ob der Mutschellen wirklich der richtige Fluchtort war.