Die EU warnt vor der «schlimmsten Dürre aller Zeiten» in Europa, Italien beantragt für mehrere Regionen den «Dürre-Notstand», Portugal und Spanien macht eine «schwere Dürre» zu schaffen.

Müssen wir bald ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir Tomaten essen?

Rund 70 Prozent des genutzten Süsswassers werden zwar in der Landwirtschaft verbraucht. Doch das ist kein Naturgesetz.

Wer derzeit in Norditalien an Feldern vorbeifährt, hat mitunter das Gefühl, in einer Autowaschanlage zu sein, weil das kostbare Nass auf seine Karosserie niederprasselt, statt Obst und Gemüse zu berieseln.

Diese sorg- und sinnlose Verschwendung – und nicht der Klimawandel – ist die Ursache der europäischen Wassernot. Sie müsste nicht sein.

So lässt sich zum Beispiel, wenn man die Wurzeln in kleinen, genau berechneten Mengen gezielt mit Wasser versorgt, der Wasserverbrauch um mehr als 50 Prozent senken. Zudem versickern mindestens 10 Prozent des Trinkwassers im Boden, weil die Leitungen marod sind.

Und die Schweiz?

Als «Wasserschloss Europas» werde sie bisher kaum mit dem Problem der Wasserknappheit in Verbindung gebracht, heisst es in einer Schrift des Bundesamts für Umwelt.

Beunruhigend ist aber, dass Simonetta Sommaruga «nur bruchstückhaft» Daten über den Wasserverbrauch für die Bewässerung zur Verfügung stehen, wie ihr Department schreibt.

Dieses Unwissen – manche würden Staatsversagen sagen – ist eine denkbar schlechte Voraussetzung für einen smarten Umgang mit dem «blauen Gold».