Die 22. Fussball-Weltmeisterschaft ist angekickt.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde besser mit dem Ball gespielt. Noch nie spielten mehr Menschen Fussball, noch nie faszinierte der Fussball mehr Menschen.
Noch nie in der Geschichte dieses Planeten wurden bessere Bilder von mit dem Ball Spielenden in die Stuben der ganzen Menschheit übertragen, die TV-Technik hat eine derart grossartige Entwicklung genommen. Die grössten Spieler aller Zeiten sind für 8 Milliarden praktisch für jeden berührbar geworden.

Und doch: Noch nie in der Geschichte des Fussballs wurde so auf der Organisation herumgeprügelt, die diesen Fussball in 211 Ländern dieser Erde verwaltet. Der Fifa.
Es scheint, dank ihr ist der Fussball zum Wildschwein unserer Zeit geworden, jeder darf ihn durch das Dorf treiben, auf ihn einknebeln.

Wo der Ball ist, ist Fifa, wo Fifa ist, ist Korruption, ist das Böse, ist das Schlechte.

Warum nur? Millionen, Milliarden feiern das Hüpfen des Balles.

Die Frage ist so komplex wie einfach. Und darum nur für jene wirklich zu beantworten, die wissen, fühlen, leben, was Fussball ist. Denn Fussball ist wie das Leben, Fussball ist für die Guten und die Bösen, nur eines ist Fussball nicht und darf es, so er überleben möchte, nie werden: gerecht.

Fussball ist die grösste Spielwiese der menschlichen Leidenschaften neben dem Sex. Im Fussball toben sich die grössten Fragen der Menschheit aus. Ist der Mensch gut? Oder ist er fähig, das Gute in seinem Kern zu vergessen, weil die jubelnde Euphorie des Sieges ihm wichtiger ist? Ist es das Ziel des Menschen in seinem Leben, gerecht zu sein, ist Fussball, kann Fussball gerecht sein?

Die Fifa fördert den Fussball auf der ganzen Welt. In den Ländern der Gerechten, Selbstgerechten wie bei uns, in den Ländern der weniger Gerechten und in den Ländern, in denen Korruption noch Kultur ist.

Am Fussball verdienen sich die Reichen eine goldene Nase, der Fussball gibt den Ärmsten in den Favelas die Chance, an den Tischen der Reichen zu tafeln.

Es ist die Popularität des grössten Spiels der menschlichen Geschichte, die den Fussball so vulnerabel macht. Von seiner Popularität will sich jeder eine Stück abschneiden. Daran mästen sich die Moralisten, die Besserwisser, die Kritiker aus Neid und Missgunst.

Die Fifa-Bosse, die so viel gemacht haben, den Fussball um den Erdball zu verteilen, ihn auch dort zu ermöglichen, wo die Armut ihre Exzesse feiert, das Leben nur einen Höhepunkt kennt, das Spiel mit dem Ball.

Die Fifa-Bosse, die nicht zugeben wollen, dass ihr System nur dank Korruption funktioniert, dass 210 Länder nur darum an einem Strick ziehen werden, weil jene, die es sich leisten können, jene vergolden, die es zum Entscheid braucht.

Am meisten mästen sich die Politiker an der Popularität des Spiels, es gibt ihnen an seinem grossen Festival die Chance, ihr Moralin zu verspritzen, dessen Gestank nach Dummheit, Naivität und Langeweile sonst keiner mehr aushält.

Unschuldig sind die Fifa-Bosse wirklich nicht, die ihr goldenes Spiel gegenwärtig den Geiern zum Frasse vorwerfen. Um selber gerechter in der Landschaft stehen zu können, sind sie daran, dem Fussball seine Seele zu rauben. Mit VAR und Hightech wollen sie das Spiel gerechter machen, ein Spiel, das seine Genialität aus der Tatsache schöpft, dass es von Anfang bis Schluss auf den menschlichen Stärken und den menschlichen Schwächen wie Leidenschaft und Täuschung gleichsam gebaut ist.

Wenn es keine Diskussion mehr um Abseits, Foul, Penalty oder Handspiel mehr geben wird, hat der Fussball, das grösste Spiel des Lebens, ausgespielt. Er wird im Morast des Moralins ersticken, der gegenwärtig durch den dümmlichen Mainstream erzeugt wird, die eigenen Leser von der grössten Show der Welt, der Fussball-WM, zu vergraulen.

Der ungerechte Fussball. Er ist das grösste Geschenk an die Jugend der Welt, die von ihm lernt, dass der Mensch im Leben auch in der Ungerechtigkeit den Mut nicht verlieren muss, um den Sieg zu kämpfen.