Es ist immer wieder erheiternd, den Debatten von Parlamentariern zu lauschen, wenn es darum geht, Weichen für die Zukunft zu stellen. Erheiternd darum, weil die Nationalrätinnen und Nationalräte dabei mit Ziel- und Richtwerten nur so um sich werfen – als erreiche man diese nur schon dadurch, dass man sie aufzähle.

Dieses Verhalten konnte man in den letzten drei Tagen im Nationalrat während der Beratung des Stromversorgungsgesetzes beobachten.

Mit diesem Gesetz wollen Bundesrat und Parlament die Voraussetzungen verbessern für einen raschen und gezielten Ausbau von erneuerbaren Energien (Wasserkraft, Sonne, Wind).

Allerdings beginnt man sich am Hinterkopf zu kratzen, wenn man hört, dass wir bis zum Jahr 2035 35 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Quellen zubauen sollen. Das ist fast so viel, wie alle unsere Wasserkraftwerke bereits heute produzieren. Wenn man die Parlamentarier reden hört, hat man den Eindruck, das sei alles bloss ein Klacks.

Da wird vom Grünen-Vertreter Bastien Girod vorgerechnet, dass man mit seiner parlamentarischen Initiative und dem «Solarexpress» (hochalpine Kraftwerke) so und so viel Terawattstunden zubaue. Der «Windexpress» (Windparks) bringe weitere Terawattstunden.

Ein anderer Parlamentarier sagt: Die fünfzehn – an einem runden Tisch beschlossenen – neuen Wasserkraftprojekte würden 2 Terawattstunden Strom liefern. All diese Projekte und Berechnungen existieren aber bloss in den Köpfen von Politikern und Planern.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass die Umsetzung solcher Pläne eine ganz andere Sache ist, weil der Widerstand der Bevölkerung jeweils relativ gross ist.

Denn um die hochtrabenden Ausbauziele zu erreichen, braucht es Tausende neuer Windkraftanlagen, Dutzende neuer Stauseen und insgesamt rund 180 Quadratkilometer zusätzliche Solarfläche. Gleichzeitig will man die Volksrechte massiv einschränken und Verfahren beschleunigen, um es in den Worten von SVP-Nationalrat Christian Imark auf den Punkt zu bringen.

Wenn parlamentarisches Stromversorgungs-Palaver Energie erzeugen würde, hätten wir ein sicheres Mittel gegen die Strommangellage gefunden.