Seit exakt fünfzig Jahren sucht die Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) nach einem Standort für ein Endlager atomarer Abfälle.

Nun ist der Entscheid gefallen: Aus geologischer Sicht wäre die Gemeinde Stadel der ideale Standort.

Der Hauptgrund liegt im Opalinuston: eine elastische Gesteinsschicht, in der man Wasser nachgewiesen hat, welches seit 175 Millionen Jahren dort eingeschlossen ist. Daran wird sich in den nächsten paar Millionen Jahren nichts ändern.

Dass radioaktives Material über die Jahrtausende ausgewaschen werden und irgendwie an die Oberfläche gelangen könnte, ist die einzige Gefahr eines Endlagers. Sie fällt damit weg.
Sieht man von ein paar grünen Fanatikern ab, nehmen die Standortgemeinden den Entscheid gelassen. Endlager sind ein gutes Geschäft.

Doch auch die deutschen Nachbarn wollen nun abkassieren: Von Hunderten Millionen Euro Entschädigung ist die Rede.

Die grenznahe Anlage werde «auch die Gemeinden auf der deutschen Seite stark belasten», behauptet ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker orakelt von einem «grossen Beitrag», den die Bevölkerung ihres Bundeslandes leiste – und der «zwingend» nach einer finanziellen Abgeltung verlange.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat entsprechende Verhandlungen mit der Schweiz angekündigt. Bern soll Gesprächsbereitschaft signalisiert haben.

Erleichtert stellen wir fest: Die germanische Atomphobie ist offenbar doch nicht unheilbar – sie lässt sich mit harten Schweizer Fränkli kurieren.

Trotzdem: Sorry, liebe Deutsche, eure völlig irrationalen und unbegründeten Atomängste sind hausgemacht. Dafür können wir wirklich nichts.

Und wo kein Schaden zu erkennen ist, gibt es auch keine Entschädigung.