Die ETH geniesst einen hervorragenden Ruf. Einer ihrer Mitarbeiter spekuliert nun allerdings etwas gar mutig.

Der Militärokonom Marcus Keupp verkündet im Blick: «Die Ukraine wird Russland im Oktober besiegen.» Die Prognose klingt nach Glaskugel, aber Keupp sagt, er habe diesen Zeitpunkt mit wissenschaftlichen Mitteln eruiert.

Dass die Ukraine den Krieg gewinnen werde, sei keine Frage, nur, wann es so weit sei. Die russische Armee verschiesse viel Munition, die Ressourcen gingen zur Neige. Es lasse sich «einfach hochrechnen, wann Russland das Material ausgehen wird».

Während die Ukraine vom Westen mit Waffen und Munition beliefert wird, müssen die Russen diese selbst herstellen. Und weil das Zeit braucht, ist laut dem Militärökonomen im Oktober Ende Feuer.

Mit seiner exakten Kalenderangabe steht der ETH-Mann ziemlich allein da. Im US-Pentagon heisst es, der Krieg könne noch Monate, aber auch mehrere Jahre dauern.

Dass überhaupt noch jemand Prognosen wagt, ist erstaunlich. Bisher lagen die nämlich stets treffsicher daneben. Die NZZ sagt seit einem Jahr den baldigen Durchbruch der ukrainischen Truppen voraus. Zu sehen ist davon nichts.

In diesen Hochrechnungen und Weissagungen steckt wohl in erster Linie das Wunschszenario der Absender. Und weniger Fakten und Wissenschaft.