Serbien will unter dem Druck der Europäischen Union sein Einbürgerungsrecht nun doch nicht reformieren. Dies berichtete die Financial Times. Demnach warnte die EU-Kommission die Regierung in Belgrad davor, Ausländern schon nach einem Jahr Aufenthalt im Land einen serbischen Pass auszustellen. In diesem Fall sähe sich die EU «aus Sicherheitsgründen» gezwungen, die Visa-Freiheit für serbische Staatsbürger zu überprüfen.

Mit der Massnahme wollte Serbien qualifizierte Fachkräfte anlocken. Bisher kann man erst nach fünf Jahren Staatsbürger werden. Die Warnung der EU richtet sich in erster Linie gegen Russen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind 200.000 russische Staatsbürger nach Serbien gekommen, viele davon Wehrdienstverweigerer. Serbien hat sich nicht den EU-Sanktionen gegen Russland angeschlossen und unterhält weiter gute Beziehungen zu Moskau.

Die Financial Times zitierte einen Berater der serbischen Regierung mit den Worten, dass es sich bislang nur um einen Gesetzesentwurf handele. Noch sei nichts beschlossen. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die Reform nicht umgesetzt wird. Die Visafreiheit für die EU gilt als grosser Erfolg der serbischen Politik.

Die 3 Top-Kommentare zu "EU setzt Serbien unter Druck: Keine Erleichterung der Einbürgerung von Ausländern"
  • beograd

    Sie haben jedes Recht. Araber und Schwarze können bis nach Europa reisen, aber die Russen... das ist ein Problem. Diese Russophobie ist extrem krank, und stellt eine Form des Nationalfaschismus dar, die wir aus der Zeit Hitlers kennen. Damals gab es die generell alle Juden, jetzt generell alle Russen. Die EU nahm ihren Platz in der Geschichte Europas ein, und krebste 85 Jahre zurück. Die Angst vor dem Scheitern der Union, zwingt diese Elite zu sehr dunklen Entscheidungen und zur Diktatur.

  • horst.schurich

    Ginge es um Araber, wäre die EU höchst erfreut. Aber Russen? Da hört sich die Nächstenliebe der Linksgrünen auf. Da bekommen sie plötzlich Bedenken.

  • freigeist

    Man sieht hier sehr gut wie die Politik der Kommission funktioniert: Druck und Erpressung mit Konsequenzen. Dabei ist Serbien noch nicht einmal EU-Mitglied, dem man dann auch noch den Geldhahn zudrehen würde.