Bei seinem Auftritt im «Sonntalk» von Tele Züri achtete der Favorit für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer, Nationalrat Albert Rösti, wie ein Häftlimacher darauf, keine Aussage zu machen, die ihm Scherereien mit seiner eigenen Partei eintragen könnte.

Doch im «Tagesgespräch» von Radio SRF vom Montag liess der Berner dann alle Vorsicht fallen.

Rösti gab zu verstehen, die Schweiz müsse fossile Energien durch Strom ersetzen. Er findet, die neue CO2-Vorlage von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga sei ein «Pfad, den man unterstützen kann». Die Vorlage gehe nämlich nicht mehr von massiven Belastungen der Konsumenten aus.

Das frühere CO2-Gesetz, welches die SVP erfolgreich bekämpft habe, hätte laut dem SVP-Nationalrat für jeden, der eine Ölheizung hat, höhere Abgaben bedeutet. Auch die Benzinpreise wären spürbar angestiegen.

Rösti wagt sich mit diesen Aussagen auf ein gefährliches Terrain vor. Denn die SVP hat gegen den indirekten Gegenentwurf zur Gletscherinitiative, mit dem faktisch fossile Brenn- und Treibstoffe verboten würden, das Referendum ergriffen. Seine Partei will keinen Verzicht auf Öl und Gas, weil dies die gesamte Stromversorgung auf noch wackeligere Beine stellen würde.

Röstis Position gibt einem noch aus einem anderen Grund zu denken: Bis vor kurzem war der frühere SVP-Chef noch Präsident von Swissoil, dem Dachverband der Brennstoffhändler. Zu dem Zeitpunkt wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, öffentlich zu verkünden, wir sollten in Zukunft auf fossile Energieträger verzichten.

Aber jetzt, vor seiner Wahl in den Bundesrat und nachdem ihn die SVP aufs Ticket setzte, beginnt er bereits, sich zu verbiegen.