Wenn man die Realität nicht ändern kann, so kann man sie doch zumindest so gut es geht verschleiern. Das hat man sich wohl auch im Familienministerium von Grünen-Politikerin Lisa Paus gedacht und empfiehlt in seinem neuen Jugendbericht, das Wort «Migrationshintergrund» nicht mehr zu verwenden. Das Wort würde Kinder nichtdeutscher Eltern von «biodeutschen» Kindern abgrenzen und sie über einen Kamm scheren.
Wörtlich heisst es in dem von der Bild zitierten und vom Paus-Ministerium gelobten Bericht: «Die Kommission hat sich im Zuge ihrer Beratungen entschieden, vom Begriff ‹Migrationshintergrund› weitestgehend Abstand zu nehmen, da dieser bestimmte junge Menschen zu Merkmalsträger:innen eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens macht und damit zugleich der Vielfalt und Diversität junger Menschen samt ihren Bedürfnissen und Lebenswelten nicht gerecht wird.»
Nun sollte man vielleicht erwähnen, dass bereits das Wort «Migrationshintergrund» einst eingeführt wurde, um Ausdrücke wie «Ausländer», die dem linken Spektrum weniger politisch korrekt erschienen, abzulösen. Jetzt soll also gar kein sprachlicher Unterschied mehr zwischen Deutschen und Menschen mit anderen Wurzeln gemacht werden.
Die Absicht dahinter dürfte klar sein: In bestimmten Deliktsbereichen sind Menschen mit Migrationshintergrund signifikant überrepräsentiert. Auch deshalb werden «Täter mit Migrationshintergrund» seit zwei Jahren gesondert in der Kriminalitätsstatistik erfasst. So können Unterschiede zwischen Deutschen mit und ohne Migrationshintergrund trotz massenhafter Einbürgerungen immer noch sichtbar gemacht werden.
Dass man diese Sichtbarkeit im grün geführten Ministerium am liebsten abschaffen würde, liegt auf der Hand. Debatten über Straftaten, die von Menschen mit Migrationshintergrund begangen werden, münden auch immer in Grundsatzdebatten über die Zuwanderung nach Deutschland. Und von Letzterer kann man links bekanntlich nie genug kriegen.