Putin schickt sich in sein Schicksal.

Sofern es ihm nicht gelingt, den türkischen Kollegen zu einer nachhaltigen Blockade zu bewegen, werden Finnland und Schweden bis Jahresende in der Nato sein.

Und statt in den Teppich zu beissen wie mancher Autokrat vor ihm, mimt er den machiavellischen Opportunisten: Akzeptiere, was du nicht ändern kannst.

Auch der Fuchs gibt nichts auf die Trauben, die zu hoch hängen.

Ein Feind vielleicht, aber sicher nicht unklug. Leider haben die guten Menschen im 21. Jahrhundert für die nicht so guten Staatenlenker, wenn sie es auf die Spitze treiben, nur eine Bezeichnung parat: Hitler. Also muss auch der Putin ein Hitler sein.

Die volksfrommen Katholiken waren zu beneiden. Die besassen wenigstens Auswahl, wenn es um das Böse ging: Satan, Teufel oder Beelzebub. Die säkulare Gegenwart hat nur noch Hitler.

In Russland ist das Kofferwort Putler seit Jahren im Umlauf. Doch es ist billig und daneben.

Putin fehlt das pathologisch Wahnhafte des Originals. Er ist auch kein Wiedergänger. Wer ihn als Inkarnation des Bösen negativ romantisiert, übersieht seine eigentliche Rolle.

Putin ist ein Herold der Rückkehr.

Der Rückkehr des Krieges, des Rechts des Stärkeren und des Catch-as-catch-can als Leitmotiv der internationalen Politik.

Für den Westen und seine rules-based international order ist er eine Herausforderung erster Klasse. Ein Psychopath ist er nicht.