Olaf Scholz hat es zur Chef-Sache gemacht: Vier bis fünf Windkrafträder sollen in Deutschland demnächst fertiggestellt werden – pro Tag, fordert er.

Damit unterstützt der Kanzler seinen grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck, der Gleiches will. Doch die beiden haben in ihrer Rechnung zwei Unbekannte, die ihre Kalkulation noch durchkreuzen können.

Die erste Unbekannte hängt mit einem System zusammen, das den hübschen Namen «Geisterstrom» trägt. Dahinter verbirgt sich eine Absurdität: Wenn der Wind stark bläst, produzieren die Windräder zu viel Strom. Um die Netze nicht zu überlasten, werden sie deswegen abgeschaltet. Die Anlagenbetreiber aber erhalten ihr Geld, als hätten sie den Strom produziert und eingespeist. Es ist Strom, der bezahlt wird, obwohl es ihn gar nicht gibt. «Geisterstrom» eben. Und mit jedem zusätzlichen Windrad steigen die Zahlungen an, solange die Netze nicht gross genug sind, um den Strom abzutransportieren. Scholz müsste also den Netzausbau beschleunigen, anstatt neue Windräder in die Landschaft zu pflastern.

Die zweite Unbekannte sitzt im Wirtschaftsministerium. Und zwar wortwörtlich. Es ist genauer gesagt ein bislang Unbekannter. Er heisst Nikolai Ziegler und arbeitet in Habecks Abteilung für «Internationale Wirtschaftsfragen». Privat ist Habecks treuer Beamter erster Vorsitzender einer Gruppe, die sich «Bundesinitiative Vernunftkraft» nennt und so ziemlich alle lokalen Initiativen von Windkraftgegnern bündelt und vertritt.

«Habeck beschleunigt in die Sackgasse», lautet die jüngste Nachricht, mit der Zieglers Verein die Pläne seines Chefs durchkreuzt.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Geisterstrom» und «Sackgasse»: Olaf Scholz will fünf Windräder am Tag bauen lassen. Doch in seiner Rechnung stecken zwei überraschende Unbekannte"
  • johannes b.

    Was keiner so richtig auf dem Schirm hat, ist die Veränderung der Strömungsverhältnisse in den unteren Luftschichten, der Atmosphäre wird ja Energie entzogen. Ein Perpetuum mobile gibt es immer noch nicht. Es geht um Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit, Einfluss auf die Thermik, Gewitter, Niederschläge. Verdient mal einer Betrachtung. Ich wette, für eine entsprechende Studie wird es keine Mittel geben, da ist kein Vorbeikommen an der Ethikkommission.

  • mr roof

    Da kann man so viele theoretische Themen aufzeigen wie man will, dass ganze scheitert allein schon an der Tatsache, daß es weder genügend Ressourcen noch Arbeitskräfte gibt die nötig sind um diesen "Plan" umzusetzen. Alleine die Technik also die LKW und Kräne die zum Aufstellen notwendig sind gibt es überhaupt nicht. Der Transport der riesigen Bauteile auf unseren maroden Straßen und Brücken wird wahrscheinlich zu einem mega Dauerstau führen. Sie werden an der Realität der Dinge scheitern.

  • recosplit

    Ich wette die Windkraftparks sind für das lokale Wetter schädlicher als jeder Verbrenner. Im übrigen ist es unrealistisch ganz DE flächendeckend zu betonieren. Diese Menge an Windrädern, die letztendlich gebraucht werden würden, lässt der Natur doch gar keinen Platz mehr. In grossem Stil Flächen zu versiegeln bringt nur weitere Katastrophen mit sich.