Je schlechter die Lage an der östlichen Kriegsfront für die Ukraine aussieht, desto mehr reden europäische Politiker über die Entsendung eigener Soldaten. So «diskret» und «vorsichtig», wie die NZZ am Sonntag schreibt, geschieht dies nicht. Vielmehr gibt es in der EU Staatschefs, welche die Klappe ganz schön weit aufreissen.

Der lauteste unter ihnen ist der französische Staatspräsident Emmanuel Macron. Er denkt schon seit längerem darüber nach, seine Truppen auf dem Boden der Ukraine einzusetzen. Auch in den USA meinen manche Falken, es sei an der Zeit, dass die Nato dort eingreife.

Selbstverständlich spricht man vorderhand nur von Ausbildern und Militärberatern. Genau so haben sich die Vereinigten Staaten seinerzeit ins Gemetzel des Vietnamkriegs hineinmanövriert. Um schliesslich eine halbe Million Kämpfer dorthin zu entsenden und 58.000 Todesopfer zu beklagen. Und beim damaligen Feind Nordvietnam handelte es sich noch keineswegs um eine Atommacht.

Wie kommt Präsident Emmanuel Macron dazu, dermassen mit dem Feuer zu spielen? Zum Ersten kommt ihm die geografische Lage seines Landes zustatten. Frankreich ist erheblich weiter von der Front entfernt als etwa die Bundesrepublik Deutschland.

Zudem gehört Frankreich zu den Atommächten und vertraut darum auf eine gewisse Waffengleichheit mit Putins Russland. Und schliesslich ist ein solches aussenpolitisches Säbelrasseln immer ein Mittel, um von schwelenden innenpolitischen Bränden abzulenken.

Nun waren die Franzosen in den Napoleonischen Kriegen und noch im Ersten Weltkrieg gewiss tapfere, hingebungsvolle Kämpfer. Später aber, im Zweiten Weltkrieg, im Indochinakrieg oder in Algerien, haben sich die französischen Armeen indessen nicht unbedingt mit Ruhm bedeckt. Jedenfalls dürfte das Säbelrasseln Macrons seine realen militärischen Möglichkeiten doch ziemlich überdröhnen.