Je höher die Position eines Politikers, desto geringer die Gefahr, dass er in einem Skandal über die eigenen Füsse stürzt. Auch hier greift der Selbstschutz der Staatsräson: too big to fall.

Aber aufpassen muss der Politiker auf Handlanger, Helfershelfer und Hilfswillige aus der Vergangenheit. Denn über sie kann er stolpern.

Menschen, wie Johannes Kahrs einer für Bundeskanzler Olaf Scholz war.

Beide sind als Hamburger Sozialdemokraten eng miteinander verbandelt. Was den Schluss erlaubt, dass Kahrs auch in die dubiosen Vorgänge um die Hamburger Privatbank Warburg verwickelt war.

Zur Erinnerung: Scholz hatte der Bank als Bürgermeister der Hansestadt Steuern von 47 Millionen Euro erlassen, die wegen illegaler Cum-Ex-Geschäfte des Hauses gefordert worden waren.

Die Staatsanwaltschaft und ein Untersuchungsausschuss ermitteln seit Monaten, nur leider kann sich Scholz partout an rein gar nichts erinnern.

Fündig wurden die Behörden aber in einem Bankschliessfach von Kahrs, wo sie Bares entdeckten: 214.800 Euro und 2400 Dollar. In grossen und kleinen Scheinen.

Natürlich kann das Geld von überallher stammen – Erbschaft, Erspartes, Lottogewinn. Aber interessant ist, dass sich Kahrs zweimal angelegentlich bei der Bankaufsicht nach den Ermittlungen gegen Warburg erkundigte. Und dass sein SPD-Bezirk ein Jahr nach der Steuerstundung von Warburg eine Spende von 45.500 Euro erhielt – ziemlich exakt 0,1 Prozent der Steuerschuld.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Oder vielleicht auch nur das Richtige.