In Wien wurde Alexandra R. bereits zum zweiten Mal das Konto gesperrt – und dies nur, weil sie Russin ist. Die seit dreizehn Jahren in Wien lebende Pädagogin russischer Herkunft kämpft mit den EU-Sanktionen, wie das österreichische Nachrichtenportal Heute berichtet. Die unbescholtene Bürgerin hat einen gültigen Aufenthaltstitel sowie Arbeitsgenehmigung, trotzdem seien ihr sämtliche Vermögenswerte eingefroren worden.

2022 musste Alexandra R. bereits einen Monat warten, bis ihr Konto nach der Sperre wieder freigegeben wurde. Dieser Vorfall wiederholt sich nun. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag sei das Konto gesperrt worden. «Mein Gehalt kam nicht an und wurde an meinen Arbeitgeber zurückgeschickt. Ich war völlig hilflos», berichtete die 37-Jährige.

Als Grund für die Sperre gab die Bank die laufenden EU-Sanktionen gegen Russland an.

Alexandra R. sieht hierin eine massive Gesetzeslücke: «Es wird leider nicht zwischen gutintegrierten Menschen, die zur Gesellschaft wesentlich etwas beitragen, und russischen Oligarchen unterschieden.» Diese Erfahrung ist kein Einzelfall, Berichte über eingefrorene Konten von russischen und weissrussischen Staatsbürgern in Österreich nehmen zu. Dies trotz der Tatsache, dass die gesetzlichen Bestimmungen nur Einlagen über 100.000 Euro betreffen sollten. «Banken wählen bei Russen einen risikobasierten Ansatz, um Verstösse gegen die EU-Russland-Sanktionen zu prüfen», wird Michael Ernegger, Generalsekretär-Stellvertreter beim österreichischen Bankenverband, zitiert.