Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm.

Sie erklärt den Ausbruch der Affenpocken zu einer «Notlage von internationaler Tragweite».

Was freilich reichlich verwegen klingt: Weltweit sind derzeit bei 16.000 Fällen gerade einmal 5 Todesfälle bekannt.

Um präzis zu sein: Nicht die WHO oder deren Experten schlagen Alarm, sondern WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Er hat sich über die Mehrheitsmeinung seines unabhängigen Prüfungsausschusses hinweggesetzt. Neun Mitglieder des Expertengremiums hatten sich an der Sitzung vom 21. Juli dagegen ausgesprochen, weltweit einen Notfall auszurufen, nur sechs waren dafür.

Tedros begründet seinen eigenmächtigen Entscheid damit, dass die Experten nicht in der Lage gewesen seien, einen Konsens zu finden. Deshalb habe er entscheiden müssen, ob die höchstmögliche Alarmstufe ausgelöst werden solle oder nicht.

Warum er sich der Meinung der Minderheit anschloss, bleibt offen.

Der Entscheid des WHO-Chefs hält einer objektiven Betrachtung allerdings nicht stand. Zumal bei einer ähnlichen Sitzung noch am 23. Juni 2022 der Ausschuss mit elf gegen drei Stimmen beschlossen hatte, dass die WHO den Ausbruch der Affenpocken nicht als Notfall einstufen solle.

Seither sind zwar weltweit 13.000 neue Fälle bekannt geworden. Aber es handle sich um eine Infektion, «für die wir die notwendigen Instrumente zur Kontrolle haben», sagt Jimmy Whitworth, Professor für Öffentliche Gesundheit an der London School of Hygiene and Tropical Medicine.

Er meint: «Die meisten Menschen erholen sich ohne spezielle Behandlung, wenn sie sich zu Hause isolieren.»

Beunruhigend und peinlich dürfte es für sie nur sein, dass Tedros – trotz des milden Verlaufs – ihretwegen Alarm ausgelöst hat.