«Jeden Tag eine gute Tat.»

Das hehre Motto der Pfadfinder wird in den nächsten zwei Wochen im Goms auf intensiver Stufe gelebt. 30.000 Kinder treffen sich zum Bundeslager – einer Veranstaltung, die nur alle vierzehn Jahre durchgeführt wird.

Seit 2008 hat sich im Lebensglück der Pfadi aber einiges geändert: Beispielsweise sind die sozialen Medien und die moderne Telekommunikation dazugekommen.

Damit diese die Lagerfeuer-Romantik nicht gänzlich verdrängt, gelten – so eine Umfrage unter diversen Teilnehmern – Handyverbote beim Essen, während Übungen und in der Nacht.

Auch die traditionellen Taufprüfungen mussten entschärft werden. Die Zeiten, in denen Kinder mitten in der Nacht aus dem Bett getrommelt und zum Trinken einer abscheulichen Flüssigkeit genötigt wurden, sind vorbei.

Der moderne Pfader erhält zu gemässigteren Tageszeiten und mit gedämpften Ritualen seinen Namen. Und dieser orientiert sich eher am Charakter aus einem Harry-Potter-Film als an einem Tier aus dem Dschungelbuch.

Auch das Narrativ hat sich gewandelt: Der Ausdruck «Pfadi-Führer» wird nur noch defensiv verwendet. Politisch korrekt heisst es heute «Leitende».

Überhaupt hat der Zeitgeist die Pfadfinder-Bewegung in den Würgegriff genommen: Die Bezeichnung «Bienli» für Mädchengruppen wurde abgeschafft. Schliesslich können sich weibliche Pfader durch diese Symbolik benachteiligt fühlen.

Grundsätzlich verlaufen die Gendergrenzen im Oberwalliser Zeltlager entlang moderner Pfade: Im Goms wurde dieser Tage ein LGBTQ+-Café eingerichtet.

Bei der Verübung der guten Tat soll schliesslich niemand ausgeschlossen werden.