Kaum ein Tag vergeht, an dem die Zeitungen keine Geschichten über Ukrainerinnen und Ukrainer schalten, die mit ihrer Unterbringung unzufrieden sind. Das wird hintenherum zusätzlich angeheizt von Hilfsorganisationen und Flüchtlingshilfswerken.

Am Sonntag berichtete die Sonntagszeitung kritisch über die Unterbringung von 150 ukrainischen Flüchtlingen in einer Truppenunterkunft in Winterthur. Beanstandet wurde, dass es keine Einzelzimmer gebe, dass man die Toiletten teilen müsse.

Heute doppelt der Blick mit einer Geschichte über Ukrainerinnen in Burgdorf nach, die sich von den Behörden im Stich gelassen fühlen – weil sie in einer angeblich «abbruchreifen Siedlung» oder in «heruntergekommenen Wohnungen» einquartiert sind.

Es wird über eine sechsfache Mutter geschrieben, welche seit Monaten auf eine Zahnarzt-Behandlung für ihre Tochter wartet. Es wird skandalisiert, dass Flüchtlinge, die eine Stelle gefunden haben, einen Teil des Lohnes für Kost und Logis abgeben müssten.

Selbstverständlich sollen die Behörden dafür sorgen, dass Flüchtlinge korrekt behandelt und untergebracht sind. Aber ist die Schweiz der Club Méditerranée für ukrainische Kriegsvertriebene?

Verglichen mit den Zuständen in Polen oder Moldawien ist die Schweiz ein Schlaraffenland für Ukrainerinnen und Ukrainer. Die Flüchtlinge erhalten ein Dach über dem Kopf, sie werden verpflegt und medizinisch versorgt. Sie kriegen auch Sozialhilfe vom Staat, Gratis-Sprachkurse und eine Schulbildung für ihre Kinder.

Selbstverständlich darf jeder ukrainische Flüchtling, dem unser Angebot nicht entspricht, nach Polen oder Moldawien zurückzukehren. Auch andere EU-Länder bieten sich als Alternative an. Dem steht niemand im Wege.