Im vierten Kriegsmonat sehen Europäer ihre Solidarität mit der Ukraine zunehmend kritisch und fragen sich, wie lange sie die ökonomischen Folgekosten des Kriegs hinnehmen und Sanktionen gegen Russland unterstützen wollen, wie eine in der vergangenen Woche publizierte Umfrage zeigt.

Europäer seien hinsichtlich der langfristigen Ziele «gespalten», heisst es in der vom European Council on Foreign Relations (ECFR) durchgeführten Untersuchung. In vielen europäischen Ländern könnte sich das Thema Ukraine von einem einigenden nationalen Anliegen sogar zu einem politischen Thema entwickeln, das spaltet, warnt der ECFR.

Laut ECFR teilen sich die Europäer in ein «Friedens»-Lager, zu dem sich 35 Prozent bekennen und die den Krieg so schnell wie möglich beenden möchten. Dem steht das «Gerechtigkeits»-Lager mit einem Anteil von 22 Prozent gegenüber, das in der Bestrafung Russlands ein dringenderes Ziel sieht. Jeder Fünfte ist keinem der beiden Lager zuzuordnen, da er sich nicht zwischen «Frieden» und «Gerechtigkeit» entscheiden kann.

Eine Aufteilung nach einzelnen Ländern zeigt erhebliche Unterschiede. So ist das «Friedenslager» in Italien und in Deutschland am stärksten, während in Polen das «Gerechtigkeitslager» obenauf schwingt.

Doch das sind Momentaufnahmen. Die Umfrage deute darauf hin, dass sich die öffentliche Meinung in Europa wandle «und die schwierigsten Tage noch vor uns liegen könnten», heisst es in der Studie. Denn während die Preise steigen, sind die Europäer zunehmend uneins in der Frage, wie der Krieg in der Ukraine enden soll.