Aufstand der Araberinnen: Sie wollen sich aus ihrer traditionellen Abhängigkeit vom Mann lösen und streben die Selbständigkeit an. Mit Erfolg, wie ein Blick auf die Zahl der Scheidungen zeigt. In Kuwait wird fast jede zweite Ehe geschieden, in Ägypten vier von zehn sowie jede dritte in Jordanien, im Libanon, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und sogar im erzkonservativen Katar.

Frauen in der arabischen Gesellschaft sind unabhängiger als früher, sind oft gebildeter als Männer, haben eine gewisse Macht, und sie setzen Forderungen durch, die einst tabu waren. Araberinnen nehmen sich im Gegensatz zu früher die Freiheit, ihre Meinung zu äussern und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, zitiert das Internetportal The Media Line die ägyptische Soziologin Bassant Ossama, die in Kuwait lebt: «Wenn sich Araberinnen für eine Scheidung entscheiden, brauchen sie sich keine finanziellen Sorgen zu machen, da sie jetzt für sich selbst sorgen können.»

Im Islam werden Scheidungen zwar nicht gern gesehen – aber verboten sind sie nicht. Gemäss der Scharia ist die Trennung der Ehepaare seit der Zeit des Propheten Mohammed erlaubt, sowohl für Männer als auch für Frauen. Doch einen Gender-Unterschied gibt es dann doch: Männer können sich ohne Begründung scheiden lassen. Frauen müssen den Grund für die Beendigung der Ehe hingegen erst nachweisen. Was ihnen offensichtlich immer mehr gelingt.