Was ist nur mit Polen los?

Wenn sie nicht gerade astronomische Reparationen fordern, fahren sie Deutschland über den Mund.

Jüngstes Beispiel: Warschau brüske Ablehnung eines deutschen Angebots von Luftabwehr-Systemen zum Schutz vor Raketen-Irrläufern.

Die wären besser in der Ukraine aufgehoben, so die schnippische Antwort von Polen – ein Seitenhieb auf mangelnde deutsche Solidarität mit Kiew.

Zu sagen, dass sich das Verhältnis seit Kriegsbeginn verschlechtert hat, ist eine Untertreibung. Polen schiesst nur ein bisschen weniger scharf gegen Deutschland als gegen Russland. Warum?

Erstmals ist Polen nicht mehr Deutschlands kleiner Nachbar. Das Land ist ein Gewinner des Krieges und hat in den USA einen mächtigen Freund, der dem Land in der europäischen Nachkriegsordnung eine tragende Rolle zugewiesen hat – als Herzstück eines Sicherheitsgürtels zwischen Deutschland und Russland.

Polen, das seine schlechten Erfahrungen mit den beiden Nachbarn nie wirklich vergessen hat, übernimmt diese Rolle allzu gerne.

Ob so eine Pufferzone funktioniert, ist eine andere Frage. Es gab schon einmal einen Cordon Sanitaire zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Er hielt von 1920 bis 1939 – als Hitler und Stalin ihn unter sich aufteilten.