Der Brief war offen, aber still: Klammheimlich schlichen sich 28 Intellektuelle und Künstler in die Debatte um schwere Waffen.

Durch die Hintertür appellierten sie an Bundeskanzler Olaf Scholz, «alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann».
Konkrete Forderung: keine weiteren schweren Waffen für die Ukraine.

Das war zu viel Pazifismus für deutsche Journalisten: Sie zerfetzten das «empathielose und herablassende» Schreiben in der Luft. Aus einer «Heile-Welt-Blase» stamme es, «Täter-Opfer-Umkehr in Reinkultur».

Ob das ihre Leser, Hörer, Zuschauer auch so sehen?

Renate Köcher bezweifelt das. Die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie in Allensbach glaubt, dass es heute mehr «stille Mehrheiten» gibt als früher. Doch sie gehen unter, weil «laute Minderheiten» überproportional Beachtung finden.

Weil sie lauter schreien, würde ihre «quantitative Bedeutung» überschätzt – wie zuletzt bei der Abstimmung über Waffenlieferungen im Bundestag. Da überhäufte sich die Polit-Elite lauthals mit Eigenlob.
Von der schweigenden Mehrheit, die das nicht so sieht, hörte man nichts. Umfragen zufolge sind das mittlerweile zwei Drittel der Deutschen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Laute Minderheit» übertönt «stille Mehrheit»: Die Debatte um schwere Waffen zeigt, dass sich Deutschlands Polit-Elite vom Volk entfernt"
  • Tom Bergmann

    Man hat bei Scholz´ Rede am 1. Mai sehr gut gesehen (mal wieder) was der Politik die Meinung des Volkes wert ist, wenn die Wahl vorbei ist. Wir nehmen EUER Geld und schicken Waffen in die Ukraine, ob Ihr wollt oder nicht, weil WIR das für richtig halten. Und wenn das Deutschland zur Kriegspartei macht, müsst Ihr damit leben, weil WIR das so wollen. Die Aussagen des Kanzlers in Klartext übersetzt.

  • Jaco

    In den Kommentarspalten der sozialen Medien ist eindeutig zu erkennen das der Grossteil der Menschen,so auch ich, Waffenlieferungen und Kriegsteilnahme " über Bande" ablehnt.

  • ulswiss

    Die Merkel-Politik war ja in wichtigen Fragen sehr oft gegen die Meinung des eigenen Volkes. Auch bei diesen lauten Jugend-Revolten, welche von den Medien als Stimme der Zukunft herbeigeredet wurde, musste man schlussendlich feststellen, dass eine stille Mehrheit das anders sieht.