Ein Schritt zur Deeskalation ist es nicht: das litauische Transitverbot für EU-sanktionierte Güter auf den Bahnstrecken zwischen Russland und der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad vom vergangenen Samstag.

Moskau schäumt, spricht von einem offen feindlichen Akt und droht Gegenmassnahmen an. Die litauische Regierung verweist darauf, lediglich geltendes Recht anzuwenden; der Schritt sei mit der EU-Kommission abgestimmt.

Das Verbot betrifft bis zu 40 Prozent der Ladungen, mit denen Russland das 1945 annektierte nördliche Ostpreussen auf der Schiene versorgt. Das reicht von Baumaterial über Stahl und Eisen bis hin zu Luxuswaren und Industrieprodukten.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Nato in die Entscheidung nicht eingebunden war. Welchen Nutzen könnten die USA darin sehen? In den letzten Wochen war auch von US-Politikern zu hören, so richtig gut sei Putin nur im Bluffen.

Ein Hund, der bellt und nicht beisst.

Ist Litauen der Schauplatz für die Probe aufs Exempel? Will jemand Putin aus der Deckung locken?

In Moskau trifft die Transit-Blockade auf eine angespannte anti-westliche Stimmung. Nicht ausgeschlossen, dass Russland Zivilflugzeuge trotz des litauischen Überflugverbots nach Kaliningrad schickt.

Das brennende Streichholz rückt einen Zentimeter näher an die Zündschnur heran. Vilnius hat vorsichtshalber schon angedeutet, die Warenlisten überarbeiten zu wollen.