Die Zürcher Sport-Klubs spielen derzeit gross auf. Der FC Zürich ist noch einen Schritt vom dreizehnten Meistertitel entfernt.

Die ZSC Lions halten Qualifikationssieger EV Zug im Playoff-Final mit Nervenstärke und Kaltblütigkeit auf Distanz. Auch im Aufstiegsrennen stehen Zürcher Klubs im Fokus – in der Challenge League der Fussballer drängt der FC Winterthur mit Wucht ins Oberhaus.

Und im Eishockey hat der EHC Kloten am Mittwoch sein grosses Ziel erreicht. Nach vier Jahren kehren die «Flieger» in die höchste Liga zurück.

Der Mann, der die Hauptverantwortung für diesen Erfolg trägt, ist eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten im Schweizer Sport – der 49-jährige Zürcher Mike Schälchli.

Noch vor kurzem hatte der Unterhaltungsunternehmer wenig zu lachen. Das Portfolio seiner Eventagentur Tit-Pit GmbH erinnerte an die Schadensbilanz der Corona-Zeit: Streetparade, Greenfield-Festival, Open Air Lumnezia, Trucker-Country-Festival, Coop Beachtour, Open Air Gampel. Alles fiel der Pandemie zum Opfer. Der EHC Kloten verpasste 2021 den Aufstieg in extremis – gegen einen Widersacher (den HC Ajoie), der weder die Infrastruktur noch die Absicht zur Promotion hatte, aber letztlich mit heroischer Unnachgiebigkeit über den Favoriten hinwegstürmte.

Schälchli sagte damals: «Im Sport ist der Erfolg nicht planbar. Und das ist das Schöne daran.»

Mit einem Jahr Verzögerung hat er nun Versäumtes nachgeholt – und träumt davon, den EHC Kloten wieder zu altem Glanz zurückzuführen.

Der zweifache Vater verströmt jugendlichen Schalk, wirkt wie ein ewiger Lausbub, hat aber die wachsamen Augen eines Mannes, der auch in Problemen eine Chance erkennt. Während die meisten Exponenten der Event-Branche in den grossen Corona-Kater verfielen, das Ende der Welt ausriefen und beim Staat die hohle Hand machten, ging Schälchli kreative Wege.

Er lancierte beispielsweise zusammen mit der Migros das Hiking-Sounds-Festival, bei dem er das Wandern und den Konzertbesuch miteinander verband und an sechzehn Standorten 32 Konzerte veranstaltete. Es war die erste Konzertreihe nach der Pandemie-bedingten Pause und quasi der Weckruf für die ganze Branche.

Schälchli wurde auch auf die politische Bühne gerufen. Hatte er 2018 die Wahl in den Klotener Gemeinderat knapp verpasst und war auf dem dritten Ersatzplatz der SVP gelandet, rutschte er für die zurücktretende Parteikollegin Sabrina Manhart nach.

Er erklärte sich sofort dazu bereit, das Amt anzunehmen. Zuvor hatte er die Situation mit der Parteileitung aber «genau angeschaut» und sich gewisse Freiheiten ausbedungen. Man habe sich dahingehend geeinigt, dass er sich im Parlament «eher konzentriert» engagieren werde. Zusätzliche «Kommissionsämtli» übernehme er daher nicht. Die Partei verstehe das auch, und sein Verhältnis zum Stadtpräsidenten Klotens, René Huber, sei sowieso sehr gut.

Er werde aber gern mitwirken, besonders dort, wo es ums Ortsbild gehe oder wenn das Vereinsleben thematisiert werde.

Konkreter wird er erst hinter vorgehaltener Hand, aber wer das Tempo von Mike Schälchli richtig einschätzt, kann nur zu einer Überzeugung kommen: Als Sportfunktionär und Politiker fährt er (mindestens) einen Gang höher als die meisten seiner Branchenkollegen.

Mit dem EHC Kloten hat er bewiesen, dass dies die exakt richtige Strategie ist.