Dass der grösste Lump im Land der Denunziant ist, scheint einmal mehr der Fall Aiwanger zu bestätigen.

Denn inzwischen ist klar, dass ein nicht unerheblicher Teil der Informationen, mit denen die Süddeutsche Zeitung – so darf man wohl annehmen – die Politkarriere des bayerischen Wirtschaftsministers zu beenden hoffte, von dessen ehemaligen Lehrer Franz G. stammt.

Franz G. kandidierte 2020 für seinen heimischen Gemeinderat für die SPD (ohne allerdings Parteimitglied zu sein) und gilt als gewerkschaftsnah. Konservativen Positionen hingegen steht Franz G. kritisch gegenüber. Das ist selbstverständlich kein Verbrechen, sondern sein gutes Recht. Schwierig wird es jedoch, wenn politisches Engagement, Berufsethos und Dienstpflicht miteinander in Konflikt geraten.

Denn Lehrer haben auch nach Beendigung des Dienstverhältnisses über die im Rahmen der dienstlichen Tätigkeiten bekannt gewordenen Angelegenheiten Verschwiegenheit zu bewahren (§14 a, Absatz 1, Lehrerdienstordnung des Landes Bayern).

Oder einfacher formuliert: Auch Lehrer unterliegen einer Art Schweigepflicht. Es ist ihnen untersagt, mit Anekdoten aus dem Leben ihrer ehemaligen Schüler hausieren zu gehen. Und das aus gutem Grund.

Gegen dieses Gebot hat Franz G. verstossen. Wie die Sache rechtlich zu würdigen ist, hat ein Gericht zu entscheiden.

Dass es jedoch möglich war, mit diesem Verstoss gegen jedes berufliche Ethos und eine staatliche Dienstordnung moralinsaure Empörung auszulösen, wirft kein gutes Licht auf die mediale Öffentlichkeit in Deutschland.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nach Flugblatt-Affäre: Steht der Aiwanger-Denunziant vor einem Disziplinarverfahren?"
  • severus

    Ausgezeichneter Bericht. Wo ein kleiner Parksünder und jede Ordnungswidrigkeit im Straßenverkehr mit allergrößter Härte verfolgt wird,da ist es nur gerecht,wenn kardinale Verstöße gegen die Berufsordnung, gegen die Schweigepflicht, geahndet werden. Aber auch die Süddeutsche Zeitung,Spitzname Alpen-Prawda,sollte wegen der widerrechtlichen Nutzung dieser Information zu einer politischen Hetzkampagne zur Rechenschaft gezogen werden.

  • tim_heart777

    Da kann man nur hoffen, dass einige mehr aufwachen, und nicht alles glauben, was sie lesen, sondern kritisch bleiben.

  • Mad Maxl

    "Dass der größte Lump im Land der Denunziant ist, scheint einmal mehr der Fall Aiwanger zu bestätigen" - Richtig ;-) Aber der Denunziant hat nicht alleine gehandelt sondern wurde tatkräftig von SPD / GRÜNEN und schlussendlich von der SZ unterstützt. Ohne die beiden Parteien und den aktuellen Wahlkampf in Bayern hätte es diese Drecks-Kampagne sehr wahrscheinlich nicht gegeben. Ergo, die größten Lumpen sind die beiden Parteien die jetzt so tun als hätten sie damit nichts zu tun.