In den vergangenen zwölf Monaten hat die Ukraine insgesamt mehr als 140 Milliarden Euro an Unterstützungsgeldern erhalten. Davon stammten rund 73 Milliarden Euro von den USA, 55 Milliarden Euro von der EU und 15 Milliarden Euro von Ländern wie Grossbritannien, Deutschland oder Kanada. Zu diesem Ergebnis kommt eine soeben publizierte Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.

Insgesamt seien im Jahresverlauf die Zusagen humanitärer Unterstützung relativ konstant geblieben, heisst es in der Studie. Gleichzeitig sei aber der Anteil finanzieller und militärischer Hilfszusagen gewachsen. Nach einem Abbrechen des Stroms neuer Zusagen im Sommer sei er gegen Jahresende wieder angeschwollen.

Der Totalbetrag von 143 Milliarden bezieht sich auf den 15. Januar. Seither ist einiges hinzugekommen.

US-Präsident Joe Biden hat bei seinem Besuch in Kiew soeben zusätzliche Hilfe in Höhe von einer halben Milliarde Dollar versprochen. Nicht berücksichtigt sind auch die Panzerlieferungen europäischer Staaten und der USA, die am 20. Januar in Ramstein angekündigt wurden.

Im Vergleich zu früheren Kriegen sei die Summe nicht besonders hoch, sagt Studienleiter Christoph Trebesch. Mag sein. Setzt man aber die 73 Milliarden Euro, die sich Washington die Ukraine-Hilfe im vergangenen Jahr kosten liess, in Relation zur Militärhilfe der USA an Israel, wirkt die Summer alles andere als bescheiden.

Israel – seit langem einer der grössten Empfänger – erhält von Washington knapp vier Milliarden Euro pro Jahr. Die 73 Milliarden, die Kiew in nur einem Jahr von Washington erhalten hat, müssen auch mit der Unterstützung verglichen werden, welche die USA für Israels Verteidigung seit 1948 insgesamt bereitgestellt haben: In 75 Jahren waren das 150 Milliarden Dollar.

Ein weiterer Vergleich drängt sich auf, um die Dimension und Prioritäten der US-Hilfe an die Ukraine zu erkennen. Die Dritte Welt erhielt von den USA im Jahr 2021 185,9 Milliarden Dollar. Die Ukraine erhielt «nur» die Hälfte.