Gut gemeint, aber schlecht gemacht: Dieses Urteil fällt Professor Johannes Varwick, Politikwissenschaftler an der Martin-Luther-Universität im deutschen Halle-Wittenberg, über das Vorgehen des Westens im Ukraine-Krieg.

In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt Varwick, man müsse sich überlegen, zu welchem Preis man die Ukraine bei der Erhaltung ihrer Existenz unterstützen wolle. Dass diplomatische Gespräche über einen möglichen Waffenstillstand grundsätzlich ausgeschlossen werden, sei ein Fehler. Ebenso die Annahme, dass immer mehr militärische Hilfe für die Ukraine aus dem Westen die Lösung sei.

Die «vorbehaltlose Unterstützung» der Ukraine sei dem «gesinnungsethischen Kompass» geschuldet, so der Wissenschaftler. Niemand frage, ob sie wirklich zum Ziel führe. Der Westen sei schon vor dem Krieg nicht «zu einem nüchternen Interessenausgleich» mit Russland bereit gewesen und habe die «deutlich erklärten roten Linien» des Landes überschritten.

Varwick kommt zum Schluss: «Dieser Krieg wird nur durch eine diplomatische Lösung beendet werden.» Keine der Seiten werde dabei Maximalforderungen durchsetzen können. Denn man dürfe bei den Verhandlungen nicht nur auf Gerechtigkeit pochen, sondern müsse auch für «Schadensbegrenzung, Stabilität und Gleichgewicht» sorgen.

Am Ende dieses Prozesses könnte laut ihm eine neutrale Ukraine stehen, die sich aber nicht eindeutig im westlichen Lager befinde oder zum euroatlantischen Bündnis gehöre. Ziel müsse zunächst keine dauerhafte Lösung, sondern ein «Einfrieren dieses Konflikts» sein.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Nicht nur Gerechtigkeit, auch Schadens-Begrenzung»: Professor fordert eine Korrektur des Westens in der Ukraine-Politik"
  • Letzte Bastion

    Der Wertewesten hat wie besessen alle vor Corona „beschützt“. Keiner jenseits seiner Lebenserwartung durfte ungeimpft zu früh sterben. Aber in der Ukraine dürfen zig tausende junger Männer (egal welcher Herkunft) durch den Fleischwolf des Kriegs gedreht werden. Beides sind grossangelegte Angriffe auf die Staatskassen Europas - als Komplizen agieren dumm-naive Politiker und gekaufte Medien! Aufwachen und abwählen, ihr Schlafschafe! Denn Ihr, Ihr Schlafschafe, Ihr seid bald noch mehr dran.

  • Ozy Online

    Wenn der letzte ukrainische Soldat gefallen ist werden sie merken dass Waffen keine Lösung sind. Nur ist es dann zu spät..

  • WR Ern Beratungs GmbH

    Richtig!